Table of Contents
- Primer: Was ist eine Wordy Flower und wann lohnt sie sich?
- Vorbereitung: Dateien, Material und Arbeitsfläche
- Einrichtung in der Software
- Ablauf: Vom Wort zur Rose – Schritt für Schritt
- Qualitätskontrolle: Vor dem Stick-Out prüfen
- Ergebnis & Weiterverwendung
- Troubleshooting & Fehlerbehebung
- Aus den Kommentaren
1 Primer: Was ist eine Wordy Flower und wann lohnt sie sich?
Eine Wordy-Flower ist ein Linienmotiv, bei dem eine Wortform (hier: „dream“) und ein florales Element (Rose mit Blatt und Basis) gemeinsam als Konturlinien digitalisiert werden. Das Ergebnis ist leicht, grafisch und sehr stofffreundlich, weil keine dichten Füllungen nötig sind. Die gezeigte Herangehensweise nutzt ausschließlich Linienstiche und konzentriert sich auf saubere Sequenzierung.
Wann lohnt sich diese Methode?
- Wenn du einen reduzierten, zeichnerischen Look willst – ideal für Geschenke, Kissen oder kleine Rahmenbilder.
- Wenn du mit Linienstichen (Triple Run) Textur erzeugen möchtest, statt mit Füllflächen.
- Wenn du ein bereits vorhandenes Artwork als Grundlage hast.
Wann eher nicht?
- Wenn große Flächen geschlossen und blickdicht wirken sollen; dafür wären Füllstiche nötig, die hier bewusst verworfen wurden.
Projektergebnis: Ein klarer Konturen-Stich mit Wort und Rose, effizient sequenziert und ohne unnötige Sprünge.

2 Vorbereitung: Dateien, Material und Arbeitsfläche
Bevor es in die Software geht, lege dir Folgendes bereit:
- Artwork-Datei (z. B. einfache Liniengrafik als Bild/EPS)
- Sticksoftware mit Werkzeugen zum offenen Nachzeichnen
- Stickmaschine (im Video wird eine Brother-Maschine erwähnt, Modell nicht spezifiziert)
- Stoff, passendes Stickvlies, Stickgarn in zwei Farben (Grün für Text/Blatt, Rot für Rose), Schere, Stickrahmen
Arbeitsplatz vorbereiten: Räum die Fläche für Maschine, Rahmen und Material frei. Halte USB-Übertragung oder eine andere Schnittstelle bereit, um die Datei zur Maschine zu senden.
Hinweis zu Einspannhilfen: Für das Einspannen dehnbarer oder mehrlagiger Materialien werden in der Praxis oft magnetische oder Klemm-Systeme genutzt. In dieser Anleitung wird das nicht gezeigt; wenn du jedoch häufig mit dicken Lagen arbeitest, kann ein Magnetrahmen für Stickmaschine den Prozess spürbar vereinfachen.
Checkliste Vorbereitung
- Artwork liegt in verwertbarer Qualität vor (klar erkennbare Linien)
- Zwei Garnfarben bereitgelegt (Grün, Rot)
- Stoff und Stabilizer kombiniert, Rahmen und Maschine bereit
- Software geöffnet und funktionsfähig
3 Einrichtung in der Software
Zuerst importierst du das vorbereitete Artwork und fixierst es, damit es beim Nachzeichnen nicht verrutscht. Zoome anschließend auf den Bereich, mit dem du startest – hier wird zunächst das Wort angelegt.

Artwork importieren und sperren: Lade die Grafik, platziere sie passend und sperre die Ebene. So verhinderst du unbeabsichtigte Verschiebungen beim Arbeiten.

Werkzeuge: Für die Linien nutzt du das Digitize-Werkzeug „Freehand Open Shape“ in Kombination mit dem Stich „Triple Run“. Dieser dreifach geführte Linienstich sorgt für eine definierte, leicht erhöhte Linie mit guter Lesbarkeit.

Profi-Tipp
- Arbeite mit moderatem Zoom und ruhigen Mausbewegungen. Wenn du zu stark hineinzoomst, erzeugst du häufig zu viele Punkte und Kurvenkanten.
Kurzcheck
- Ist das Artwork sichtbar, aber gesperrt?
- Ist „Freehand Open Shape“ gewählt?
- Ist als Stichart „Triple Run“ aktiv?
4 Ablauf: Vom Wort zur Rose – Schritt für Schritt
Im Folgenden gehst du in klaren Etappen vor: Wort nachzeichnen, Blatt/Basis erstellen und verzweigen (Branching), Rose nachzeichnen und erneut verzweigen, final prüfen und sticken.
4.1 Wortkontur mit Triple-Run nachzeichnen
- Zoome auf das Wort und setze den ersten Punkt mit Linksklick, dann ziehe die Maus entlang der gedachten Mittellinie der Buchstaben.
- Verfahre in einem gleichmäßigen Zug über die gesamte Wortform. Der Triple-Run verleiht deiner Linie Volumen und Sichtbarkeit.

Achtung - Bei automatischem Canvas-Scroll kann es zu ungewollten Sprüngen kommen. Tritt ein Sprung auf, mache den letzten Abschnitt rückgängig und zeichne die betroffene Passage neu.

Punkte nachbearbeiten - Du kannst nachträglich Punkte löschen oder hinzufügen (Rechtsklick), um Kurven sauber zu modellieren.

- Mit der Leertaste änderst du den Punkt-Typ (gerade/gekrümmt), um Kanten zu glätten oder Ecken bewusst zu setzen.

Erwartetes Zwischenergebnis: Das Wort ist vollständig als offene Linie im Triple-Run angelegt – noch ohne finale Reihenfolge.

Hinweis: Wer häufig Monogramme oder Schriftzüge positioniert, schätzt eine stationäre Hilfe zum Einspannen; falls du Serien arbeitest, kann eine hoop master Einspannstation im Alltag Zeit sparen, auch wenn sie in diesem Projekt nicht verwendet wurde.
4.2 Blatt und Basis digitalisieren und branchieren
- Zeichne Blatt, Stiel und Basis mit demselben Werkzeug (Freehand Open Shape, Triple Run). Wichtig: Setze die Linien so, dass sich relevante Enden berühren – nur dann kann das Branching später alle Linien als einen durchgehenden Pfad zusammenfassen.

- Wähle alle grünen Linien aus, öffne „Edit Objects > Branching“ und bestätige zweimal mit Enter. Das System generiert daraus einen durchgängigen Stichpfad ohne Sprünge.

Kurzcheck
- Berühren sich alle Linien an den nötigen Stellen?
- Branching hat aus mehreren Linien ein Objekt erzeugt?
4.3 Rosenblätter digitalisieren und branchieren
- Wechsle nun zur Rose: Farbe auf Rot setzen und jedes Blütenblatt als offene Linie nachzeichnen – wieder im Triple-Run. Arbeite dich Blatt für Blatt vor und nutze vorhandene Linien als Orientierung für harmonische Überlagerungen.

- Prüfe anschließend die roten Linien und korrigiere bei Bedarf Kurvenpunkte.
- Wähle alle roten Linien und führe erneut „Branching“ aus (zweimal Enter). Jetzt liegen Wort/Blatt (grün) und Rose (rot) jeweils als saubere, durchgehende Objekte vor.

Achtung
- Übertreibe es nicht mit den Punkten: Zu viele Nodes machen Kurven hakelig. Setze lieber wenige, gut platzierte Punkte – insbesondere an Richtungswechseln.
Profi-Tipp
- Wenn du häufiger Kleidungsröhren wie Ärmel bestickst, erleichtert ein Zylinderrahmen für Ärmel das spannungsarme Einspannen. Dieses Projekt wurde flach im Rahmen gestickt; der Hinweis dient als allgemeine Ergänzung.
4.4 Füllideen testen – und bewusst verwerfen
Im Video wurden kurz alternative Füllmuster (Tatami-Varianten, Ripple/Contour, Florentine-Effekt) ausprobiert, dann aber verworfen: Die Linien-Optik wirkt hier stimmiger und reduziert. Das ist ein gutes Beispiel für „Design vor Technik“ – setze Effekte nur ein, wenn sie dem Motiv wirklich nützen.
Profi-Tipp
- Kleine Farbflächen als Akzent sind möglich, aber prüfe im Stitch-Player frühzeitig, ob Unterlagen aus und Abstände angepasst werden müssen. Wenn die Linienwirkung leidet, bleibe bei Triple-Run.
4.5 Finale Prüfung und Stick-Out
- Blende die Artwork-Ebene aus und spiele den Stickpfad im Stitch-Player durch: Achte auf Sprünge, die nicht durch Farbwechsel bedingt sind.

- Deaktiviere „Variable Run Length“ für beide Objekte, um gleichmäßige Stichabstände zu sichern.

- Sende die Datei an die Stickmaschine und sticke mit der grünen Sequenz (Wort, Blatt) beginnend, danach folgt die rote Rose. Das Ergebnis sind zwei saubere Farbblöcke mit je nur einem Trim zwischen den Farben.

Achtung
- Ungeplante Sprünge deuten oft auf nicht berührende Linien hin. Kehre gegebenenfalls zurück, korrigiere Start-/Endpunkte und branchiere neu.
Schritt-Checkliste Ablauf
- Wort als Triple-Run fertig, Kurven punktuell verfeinert
- Blatt/Basis als Linien angelegt, Branching ohne Sprünge
- Rose vollständig angelegt, Branching erfolgreich
- Stichpfad im Player geprüft, Variable Run Length deaktiviert
- Datei übertragen und in zwei Farben gestickt
Hinweis aus der Praxis: Für dicke oder rutschige Materialien greifen manche auf Klemmrahmen zurück, um Materialverzug zu vermeiden. In diesem Projekt wurde klassisch eingespannt; nimm diesen Tipp als optionale Alternative für eigene Stoffe.
5 Qualitätskontrolle: Vor dem Stick-Out prüfen
So erkennst du, dass alles passt:
- Im Stitch-Player läuft die grüne Sequenz ohne Sprünge, die rote folgt – nur ein Trim zwischen den Farben.
- Linien sitzen deckend auf den gezeichneten Pfaden; keine Zacken an Kurven.
- Stichabstand erscheint konstant (Variable Run Length deaktiviert).
Feine Indikatoren für Probleme:
- Ein kurzer „Zickzack“ im Player verrät versehentlich gesetzte Punkt-Typen oder zu viele Nodes in Folge.
- Uneinheitlicher „Dreifach-Charakter“ des Triple-Runs kann auf zu enge Radien mit zu vielen Punkten hindeuten – reduziere Punkte und glätte die Kurve.
Profi-Tipp
- Prüfe das Design einmal mit hoher Geschwindigkeit (Makro-Überblick) und einmal langsam in Problemzonen (z. B. Buchstabenrundungen). Ein zweiter Blick spart später Garn und Zeit.
Wenn du wiederholt Flachstoffe bestickst, kann ein mighty hoop Magnetrahmen 5.5 das Handling beschleunigen; für dieses Projekt ist das optional, da keine dicken Lagen genutzt wurden.
6 Ergebnis & Weiterverwendung
Das fertige Motiv zeigt das Wort „dream“ in Grün und eine rote Rose darüber – beides als klare, dreifach geführte Konturen. Die Linie wirkt leicht erhaben, die Sequenzierung ist logisch und sprunghinweisfrei.
Mögliche Anwendungen (Ideen ohne zusätzliche Technik):
- Kissenhülle mit dezentem Kontur-Design
- Gerahmte Stoffgrafik
- Kleine Geschenk-Applikation (als aufgesticktes Patch)
Hinweis: Der Einsatz spezieller Rahmen wurde im Video nicht gezeigt. Wenn du jedoch häufiger mit wechselnden Textilien arbeitest, kann ein Magnetrahmen für brother oder ein dime Snap Hoop Magnetrahmen das Einspannen vereinfachen – dies sind allgemeine Hinweise für deine eigene Praxis.
7 Troubleshooting & Fehlerbehebung
Symptom → Ursache → Lösung
1) Ungeplante Sprünge im Player
- Mögliche Ursache: Linien berühren sich nicht; Branching findet keinen durchgehenden Pfad.
- Lösung: Start-/Endpunkte verschieben, Kontakt sicherstellen, Branching erneut ausführen.
2) Hakelige Kurven an Buchstaben
- Mögliche Ursache: Zu viele Punkte oder falscher Punkt-Typ.
- Lösung: Überflüssige Punkte löschen, Punkt-Typ mit Leertaste umschalten, Kurve neu glätten.
3) Uneinheitliche Linienoptik trotz Triple-Run
- Mögliche Ursache: „Variable Run Length“ aktiv, Abstände schwanken.
- Lösung: Variable Run Length deaktivieren und erneut prüfen.
4) Füllflächen wirken unruhig (falls getestet)
- Mögliche Ursache: Zu dichte Unterlagen/zu geringer Abstand.
- Lösung: Unterlagen ausschalten, Abstand vergrößern – oder Füllung verwerfen und bei Linien bleiben.
5) Stoff verzieht sich beim Sticken
- Allgemeiner Praxisfall (nicht im Video): Gerade bei elastischen Stoffen hilft ein festeres Einspannen. Optional können Magnetrahmen für Stickmaschine oder Klemmrahmen helfen, den Druck gleichmäßiger zu verteilen. Bitte beachte: Dieser Hinweis ist allgemein, nicht spezifisch für das gezeigte Projekt.
6) Wiederkehrende Serienproduktion
- Praxis-Engpass: Wiederholgenauigkeit beim Positionieren.
- Lösung: Markiere Bezugspunkte im Artwork oder nutze externe Hilfen wie eine hoop master Einspannstation (allgemeiner Tipp, nicht Teil des Videos).
Kurzcheck Fehlerbehebung
- Prüfe Linie-zu-Linie-Kontakt vor Branching
- Reduziere Punkte an Kurven, nutze Punkt-Typen gezielt
- Deaktiviere variable Lauflänge für konstante Abstände
8 Aus den Kommentaren
Aus der Community wurde das Design als gelungen und die Demo als hilfreich gelobt. Das bestätigt, wie wirkungsvoll die reduzierte Linien-Herangehensweise bei einer Wordy-Flower wirken kann – klar, elegant, gut reproduzierbar.
Zusatz: Wenn du viel mit Brother-Einsteigermodellen arbeitest, informiere dich über kompatible Rahmenformate; für manche Anwender kann ein Stickrahmen für brother se1900 sinnvoll sein. Dieser Hinweis ist allgemeiner Natur und war nicht Teil des demonstrierten Ablaufs.
