Wordy-Flower digitalisieren und sticken: Komplette Anleitung mit Triple-Run & Branching

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Wordy-Flower digitalisieren und sticken: Komplette Anleitung mit Triple-Run & Branching
Ein „Wordy Flower“ kombiniert ein Wort als Liniengrafik mit einer gezeichneten Blüte. In dieser Anleitung digitalisierst du die Vorlage Schritt für Schritt: Artwork importieren und fixieren, Wort und Rosenkonturen mit Frei-Form-Linien und Triple-Run nachzeichnen, alle Linien mit dem Branching-Werkzeug zu einer sauberen Sequenz zusammenfassen, im Stitch-Player prüfen und anschließend auf Stoff aussticken. Du erfährst, warum die Reihenfolge entscheidend ist, wie du Punkte und Kurven gezielt nachbearbeitest und welche Kontrollen vor dem Stick-Out wirklich zählen.

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Table of Contents
  1. Primer: Was ist eine Wordy Flower und wann lohnt sie sich?
  2. Vorbereitung: Dateien, Material und Arbeitsfläche
  3. Einrichtung in der Software
  4. Ablauf: Vom Wort zur Rose – Schritt für Schritt
  5. Qualitätskontrolle: Vor dem Stick-Out prüfen
  6. Ergebnis & Weiterverwendung
  7. Troubleshooting & Fehlerbehebung
  8. Aus den Kommentaren

1 Primer: Was ist eine Wordy Flower und wann lohnt sie sich?

Eine Wordy-Flower ist ein Linienmotiv, bei dem eine Wortform (hier: „dream“) und ein florales Element (Rose mit Blatt und Basis) gemeinsam als Konturlinien digitalisiert werden. Das Ergebnis ist leicht, grafisch und sehr stofffreundlich, weil keine dichten Füllungen nötig sind. Die gezeigte Herangehensweise nutzt ausschließlich Linienstiche und konzentriert sich auf saubere Sequenzierung.

Wann lohnt sich diese Methode?

  • Wenn du einen reduzierten, zeichnerischen Look willst – ideal für Geschenke, Kissen oder kleine Rahmenbilder.
  • Wenn du mit Linienstichen (Triple Run) Textur erzeugen möchtest, statt mit Füllflächen.
  • Wenn du ein bereits vorhandenes Artwork als Grundlage hast.

Wann eher nicht?

  • Wenn große Flächen geschlossen und blickdicht wirken sollen; dafür wären Füllstiche nötig, die hier bewusst verworfen wurden.

Projektergebnis: Ein klarer Konturen-Stich mit Wort und Rose, effizient sequenziert und ohne unnötige Sprünge.

Finished embroidered 'wordy flower' design in an embroidery hoop.
The completed 'wordy flower' design, with a green 'dream' text and a red rose, is beautifully stitched out on white fabric within an embroidery hoop.

2 Vorbereitung: Dateien, Material und Arbeitsfläche

Bevor es in die Software geht, lege dir Folgendes bereit:

  • Artwork-Datei (z. B. einfache Liniengrafik als Bild/EPS)
  • Sticksoftware mit Werkzeugen zum offenen Nachzeichnen
  • Stickmaschine (im Video wird eine Brother-Maschine erwähnt, Modell nicht spezifiziert)
  • Stoff, passendes Stickvlies, Stickgarn in zwei Farben (Grün für Text/Blatt, Rot für Rose), Schere, Stickrahmen

Arbeitsplatz vorbereiten: Räum die Fläche für Maschine, Rahmen und Material frei. Halte USB-Übertragung oder eine andere Schnittstelle bereit, um die Datei zur Maschine zu senden.

Hinweis zu Einspannhilfen: Für das Einspannen dehnbarer oder mehrlagiger Materialien werden in der Praxis oft magnetische oder Klemm-Systeme genutzt. In dieser Anleitung wird das nicht gezeigt; wenn du jedoch häufig mit dicken Lagen arbeitest, kann ein Magnetrahmen für Stickmaschine den Prozess spürbar vereinfachen.

Checkliste Vorbereitung

  • Artwork liegt in verwertbarer Qualität vor (klar erkennbare Linien)
  • Zwei Garnfarben bereitgelegt (Grün, Rot)
  • Stoff und Stabilizer kombiniert, Rahmen und Maschine bereit
  • Software geöffnet und funktionsfähig

3 Einrichtung in der Software

Zuerst importierst du das vorbereitete Artwork und fixierst es, damit es beim Nachzeichnen nicht verrutscht. Zoome anschließend auf den Bereich, mit dem du startest – hier wird zunächst das Wort angelegt.

Embroidery software interface with a blank canvas and design tools.
The video opens with the embroidery software interface, showing a blank canvas ready for digitizing a new design.

Artwork importieren und sperren: Lade die Grafik, platziere sie passend und sperre die Ebene. So verhinderst du unbeabsichtigte Verschiebungen beim Arbeiten.

Artwork imported into embroidery software, showing a rose with 'dream' text.
Artwork featuring a rose and the word 'dream' is imported onto the canvas, serving as the base for the embroidery design.

Werkzeuge: Für die Linien nutzt du das Digitize-Werkzeug „Freehand Open Shape“ in Kombination mit dem Stich „Triple Run“. Dieser dreifach geführte Linienstich sorgt für eine definierte, leicht erhöhte Linie mit guter Lesbarkeit.

Embroidery software interface showing 'Freehand Open Shape' tool selected with 'Triple Run' stitch type.
The 'Freehand Open Shape' tool is selected, along with the 'Triple Run' stitch type, to give the traced lines a more dimensional appearance.

Profi-Tipp

  • Arbeite mit moderatem Zoom und ruhigen Mausbewegungen. Wenn du zu stark hineinzoomst, erzeugst du häufig zu viele Punkte und Kurvenkanten.

Kurzcheck

  • Ist das Artwork sichtbar, aber gesperrt?
  • Ist „Freehand Open Shape“ gewählt?
  • Ist als Stichart „Triple Run“ aktiv?

4 Ablauf: Vom Wort zur Rose – Schritt für Schritt

Im Folgenden gehst du in klaren Etappen vor: Wort nachzeichnen, Blatt/Basis erstellen und verzweigen (Branching), Rose nachzeichnen und erneut verzweigen, final prüfen und sticken.

4.1 Wortkontur mit Triple-Run nachzeichnen

  • Zoome auf das Wort und setze den ersten Punkt mit Linksklick, dann ziehe die Maus entlang der gedachten Mittellinie der Buchstaben.

- Verfahre in einem gleichmäßigen Zug über die gesamte Wortform. Der Triple-Run verleiht deiner Linie Volumen und Sichtbarkeit.

Zoomed-in view of the 'dream' text in embroidery software.
A closer look at the 'dream' text within the software, preparing for the digitizing process with a selected tool.

Achtung - Bei automatischem Canvas-Scroll kann es zu ungewollten Sprüngen kommen. Tritt ein Sprung auf, mache den letzten Abschnitt rückgängig und zeichne die betroffene Passage neu.

Portion of digitized 'dream' text showing an unintended stitch jump.
An unintended stitch jump is visible in the digitized line, which the creator will undo and correct to ensure smooth continuous stitching.

Punkte nachbearbeiten - Du kannst nachträglich Punkte löschen oder hinzufügen (Rechtsklick), um Kurven sauber zu modellieren.

Adjusting a curve point on a digitized line by right-clicking to add a node.
A curve on the digitized line is being adjusted by right-clicking to add a new node, allowing for more precise shaping of the letterform.

- Mit der Leertaste änderst du den Punkt-Typ (gerade/gekrümmt), um Kanten zu glätten oder Ecken bewusst zu setzen.

Adjusting a point type on a digitized line using the spacebar in software.
The creator selects a point and presses the spacebar to change its type, converting it to a straight segment to refine the digitizing.

Erwartetes Zwischenergebnis: Das Wort ist vollständig als offene Linie im Triple-Run angelegt – noch ohne finale Reihenfolge.

Digitizing progress, showing traced parts of the 'd' in 'dream' with green triple run stitches.
The initial strokes of digitizing the letter 'd' are visible, demonstrating the active tracing process with the triple run stitch.

Hinweis: Wer häufig Monogramme oder Schriftzüge positioniert, schätzt eine stationäre Hilfe zum Einspannen; falls du Serien arbeitest, kann eine hoop master Einspannstation im Alltag Zeit sparen, auch wenn sie in diesem Projekt nicht verwendet wurde.

4.2 Blatt und Basis digitalisieren und branchieren

- Zeichne Blatt, Stiel und Basis mit demselben Werkzeug (Freehand Open Shape, Triple Run). Wichtig: Setze die Linien so, dass sich relevante Enden berühren – nur dann kann das Branching später alle Linien als einen durchgehenden Pfad zusammenfassen.

Digitizing the leaf and base of the rose, with green triple run stitches forming the outlines.
The leaf and base of the rose are being digitized using the same triple run stitch in green, ensuring connections for the branching feature.

- Wähle alle grünen Linien aus, öffne „Edit Objects > Branching“ und bestätige zweimal mit Enter. Das System generiert daraus einen durchgängigen Stichpfad ohne Sprünge.

Applying the 'Branching' tool to selected green lines in embroidery software.
The 'Branching' tool is applied to the selected green lines, consolidating them into a single, continuous stitch path to eliminate jumps.

Kurzcheck

  • Berühren sich alle Linien an den nötigen Stellen?
  • Branching hat aus mehreren Linien ein Objekt erzeugt?

4.3 Rosenblätter digitalisieren und branchieren

- Wechsle nun zur Rose: Farbe auf Rot setzen und jedes Blütenblatt als offene Linie nachzeichnen – wieder im Triple-Run. Arbeite dich Blatt für Blatt vor und nutze vorhandene Linien als Orientierung für harmonische Überlagerungen.

Digitizing the first rose petal outline in red triple run stitch.
The first rose petal is being traced using the freehand open shape tool with a red triple run stitch, carefully following the artwork's contours.
  • Prüfe anschließend die roten Linien und korrigiere bei Bedarf Kurvenpunkte.

- Wähle alle roten Linien und führe erneut „Branching“ aus (zweimal Enter). Jetzt liegen Wort/Blatt (grün) und Rose (rot) jeweils als saubere, durchgehende Objekte vor.

All rose petal outlines have been digitized in red and grouped via branching.
All rose petals are now fully digitized in red triple run stitches and have been successfully branched, appearing as a single object in the sequence list.

Achtung

  • Übertreibe es nicht mit den Punkten: Zu viele Nodes machen Kurven hakelig. Setze lieber wenige, gut platzierte Punkte – insbesondere an Richtungswechseln.

Profi-Tipp

  • Wenn du häufiger Kleidungsröhren wie Ärmel bestickst, erleichtert ein Zylinderrahmen für Ärmel das spannungsarme Einspannen. Dieses Projekt wurde flach im Rahmen gestickt; der Hinweis dient als allgemeine Ergänzung.

4.4 Füllideen testen – und bewusst verwerfen

Im Video wurden kurz alternative Füllmuster (Tatami-Varianten, Ripple/Contour, Florentine-Effekt) ausprobiert, dann aber verworfen: Die Linien-Optik wirkt hier stimmiger und reduziert. Das ist ein gutes Beispiel für „Design vor Technik“ – setze Effekte nur ein, wenn sie dem Motiv wirklich nützen.

Profi-Tipp

  • Kleine Farbflächen als Akzent sind möglich, aber prüfe im Stitch-Player frühzeitig, ob Unterlagen aus und Abstände angepasst werden müssen. Wenn die Linienwirkung leidet, bleibe bei Triple-Run.

4.5 Finale Prüfung und Stick-Out

- Blende die Artwork-Ebene aus und spiele den Stickpfad im Stitch-Player durch: Achte auf Sprünge, die nicht durch Farbwechsel bedingt sind.

Stitch player view of the complete 'wordy flower' design.
The entire 'wordy flower' design is shown in the stitch player, allowing for a final visual inspection of the stitch path before sending it to the machine.

- Deaktiviere „Variable Run Length“ für beide Objekte, um gleichmäßige Stichabstände zu sichern.

Deselecting 'Variable Run Length' setting in embroidery software.
The 'Variable Run Length' option is deselected for both color objects, ensuring a uniform and consistent stitch spacing throughout the design.

- Sende die Datei an die Stickmaschine und sticke mit der grünen Sequenz (Wort, Blatt) beginnend, danach folgt die rote Rose. Das Ergebnis sind zwei saubere Farbblöcke mit je nur einem Trim zwischen den Farben.

Angled shot of the embroidered 'wordy flower' design in a hoop.
An angled shot highlighting the fine details and clean stitching of the 'dream' text and rose design, still secured in the embroidery hoop.

Achtung

  • Ungeplante Sprünge deuten oft auf nicht berührende Linien hin. Kehre gegebenenfalls zurück, korrigiere Start-/Endpunkte und branchiere neu.

Schritt-Checkliste Ablauf

  • Wort als Triple-Run fertig, Kurven punktuell verfeinert
  • Blatt/Basis als Linien angelegt, Branching ohne Sprünge
  • Rose vollständig angelegt, Branching erfolgreich
  • Stichpfad im Player geprüft, Variable Run Length deaktiviert
  • Datei übertragen und in zwei Farben gestickt

Hinweis aus der Praxis: Für dicke oder rutschige Materialien greifen manche auf Klemmrahmen zurück, um Materialverzug zu vermeiden. In diesem Projekt wurde klassisch eingespannt; nimm diesen Tipp als optionale Alternative für eigene Stoffe.

5 Qualitätskontrolle: Vor dem Stick-Out prüfen

So erkennst du, dass alles passt:

  • Im Stitch-Player läuft die grüne Sequenz ohne Sprünge, die rote folgt – nur ein Trim zwischen den Farben.
  • Linien sitzen deckend auf den gezeichneten Pfaden; keine Zacken an Kurven.
  • Stichabstand erscheint konstant (Variable Run Length deaktiviert).

Feine Indikatoren für Probleme:

  • Ein kurzer „Zickzack“ im Player verrät versehentlich gesetzte Punkt-Typen oder zu viele Nodes in Folge.
  • Uneinheitlicher „Dreifach-Charakter“ des Triple-Runs kann auf zu enge Radien mit zu vielen Punkten hindeuten – reduziere Punkte und glätte die Kurve.

Profi-Tipp

  • Prüfe das Design einmal mit hoher Geschwindigkeit (Makro-Überblick) und einmal langsam in Problemzonen (z. B. Buchstabenrundungen). Ein zweiter Blick spart später Garn und Zeit.

Wenn du wiederholt Flachstoffe bestickst, kann ein mighty hoop Magnetrahmen 5.5 das Handling beschleunigen; für dieses Projekt ist das optional, da keine dicken Lagen genutzt wurden.

6 Ergebnis & Weiterverwendung

Das fertige Motiv zeigt das Wort „dream“ in Grün und eine rote Rose darüber – beides als klare, dreifach geführte Konturen. Die Linie wirkt leicht erhaben, die Sequenzierung ist logisch und sprunghinweisfrei.

Mögliche Anwendungen (Ideen ohne zusätzliche Technik):

  • Kissenhülle mit dezentem Kontur-Design
  • Gerahmte Stoffgrafik
  • Kleine Geschenk-Applikation (als aufgesticktes Patch)

Hinweis: Der Einsatz spezieller Rahmen wurde im Video nicht gezeigt. Wenn du jedoch häufiger mit wechselnden Textilien arbeitest, kann ein Magnetrahmen für brother oder ein dime Snap Hoop Magnetrahmen das Einspannen vereinfachen – dies sind allgemeine Hinweise für deine eigene Praxis.

7 Troubleshooting & Fehlerbehebung

Symptom → Ursache → Lösung

1) Ungeplante Sprünge im Player

  • Mögliche Ursache: Linien berühren sich nicht; Branching findet keinen durchgehenden Pfad.
  • Lösung: Start-/Endpunkte verschieben, Kontakt sicherstellen, Branching erneut ausführen.

2) Hakelige Kurven an Buchstaben

  • Mögliche Ursache: Zu viele Punkte oder falscher Punkt-Typ.
  • Lösung: Überflüssige Punkte löschen, Punkt-Typ mit Leertaste umschalten, Kurve neu glätten.

3) Uneinheitliche Linienoptik trotz Triple-Run

  • Mögliche Ursache: „Variable Run Length“ aktiv, Abstände schwanken.
  • Lösung: Variable Run Length deaktivieren und erneut prüfen.

4) Füllflächen wirken unruhig (falls getestet)

  • Mögliche Ursache: Zu dichte Unterlagen/zu geringer Abstand.
  • Lösung: Unterlagen ausschalten, Abstand vergrößern – oder Füllung verwerfen und bei Linien bleiben.

5) Stoff verzieht sich beim Sticken

  • Allgemeiner Praxisfall (nicht im Video): Gerade bei elastischen Stoffen hilft ein festeres Einspannen. Optional können Magnetrahmen für Stickmaschine oder Klemmrahmen helfen, den Druck gleichmäßiger zu verteilen. Bitte beachte: Dieser Hinweis ist allgemein, nicht spezifisch für das gezeigte Projekt.

6) Wiederkehrende Serienproduktion

  • Praxis-Engpass: Wiederholgenauigkeit beim Positionieren.
  • Lösung: Markiere Bezugspunkte im Artwork oder nutze externe Hilfen wie eine hoop master Einspannstation (allgemeiner Tipp, nicht Teil des Videos).

Kurzcheck Fehlerbehebung

  • Prüfe Linie-zu-Linie-Kontakt vor Branching
  • Reduziere Punkte an Kurven, nutze Punkt-Typen gezielt
  • Deaktiviere variable Lauflänge für konstante Abstände

8 Aus den Kommentaren

Aus der Community wurde das Design als gelungen und die Demo als hilfreich gelobt. Das bestätigt, wie wirkungsvoll die reduzierte Linien-Herangehensweise bei einer Wordy-Flower wirken kann – klar, elegant, gut reproduzierbar.

Zusatz: Wenn du viel mit Brother-Einsteigermodellen arbeitest, informiere dich über kompatible Rahmenformate; für manche Anwender kann ein Stickrahmen für brother se1900 sinnvoll sein. Dieser Hinweis ist allgemeiner Natur und war nicht Teil des demonstrierten Ablaufs.