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1 Primer (Was & Wann)
Freihand-Maschinenstickerei bedeutet: Du führst den Stoff selbst, die Maschine liefert den Stich. In diesem Projekt arbeitet die Handführung entlang vorgezeichneter Linien; die Konturen entstehen per Geradstich, Flächen werden entweder mit Zickzack (Variante 1) oder mit dicht gesetzten Geradstichen (Variante 2) gefüllt. Das macht das Motiv plastisch und gibt dir volle kreative Kontrolle.
Die Methode ist ideal, wenn du
- organische Motive wie Blätter und Blüten mit lebendigen Kantenstickern definieren willst,
- die Textur aktiv über Stichart und Stichdichte steuern möchtest,
- nicht an starre Stickdateien gebunden sein willst.
Weniger geeignet ist sie, wenn absolut identische Replikationen gefordert sind oder wenn du keinerlei Routine im gleichmäßigen Stoffführen hast. In den Kommentaren wurde nach der Maschinenart gefragt; als Referenz aus der Quelle: Es wird eine industrielle Zickzack-Maschine, SINGER 20u, erwähnt. Die genaue Spannung oder Stichlänge ist im Video nicht angegeben.
**Kurzcheck**
- Motiv ist sauber auf den Stoff übertragen.
- Du fühlst dich sicher im gleichmäßigen Führen des Stoffes.
- Du planst in welcher Reihenfolge: erst Kontur, dann Füllung, schließlich Re-Kontur.
2 Vorbereitung
Bevor du startest, lege dir alles bereit. Im gezeigten Projekt kommen lediglich wenige Werkzeuge und einige Garnfarben zum Einsatz – das ist der Charme von Freihandstickerei: wenig Technik, viel Handgefühl.
2.1 Material & Werkzeuge
- Maschine mit Freihand-Option (Video referenziert eine industrielle Zickzack-Maschine; generische Einstellungen werden nicht genannt).
- Nadel für die verwendeten Garne.
- Stickrahmen zum straffen Einspannen des Stoffes.
- Weißer Stoff (Variante 1) bzw. hellbeiger Stoff (Variante 2).
- Garne: metallisches Gold (beide Varianten), Gelb (Variante 1), Weiß und Hellgelb (Variante 2), optional Orange wird im Materialpool erwähnt, aber im Ablauf nicht gezeigt.
Wenn dein Stoff dehnbar ist, schafft ein stabiler Rahmen sofort bessere Kontrolle; gerade bei Freihandpassagen kann ein Magnetrahmen für Stickmaschine das gleichmäßige Führen erleichtern, weil die Stoffspannung konstant bleibt.
2.2 Motiv übertragen & einspannen
Das Motiv wird vorab auf den Stoff gezeichnet. Spanne straff ein – Falten führen zu unruhigen Konturen. Wer häufig gleiche Positionen wiederholen möchte, profitiert von einer präzisen Einspannhilfe; eine hoop master Einspannstation kann die Reproduzierbarkeit bei Serienarbeiten deutlich verbessern.
2.3 Farbreihenfolge planen
Variante 1 (Weißer Stoff): 1) Kontur mit metallischem Gold, 2) Füllung Blätter und Blütenblätter mit Zickzack in Gelb, 3) Re-Kontur mit Gold.
Variante 2 (Beiger Stoff): 1) Kontur mit hellem Gold, 2) Füllung Blätter mit dichtem Geradstich in Weiß, 3) Füllung Blütenblätter mit Weiß/Hellgelb im Verlauf, 4) Re-Kontur mit hellem Gold plus kleine Zierpunkte.
**Checkliste Vorbereitung**
- Motiv aufgezeichnet, Stoff plan und straff.
- Garne in Reichweite nach Reihenfolge sortiert.
- Probestück bereit, um Handführung kurz zu „kalibrieren“.
3 Einrichtung
Der Arbeitsbereich sollte so ausgeleuchtet sein, dass du Stichrichtung und -dichte gut beurteilen kannst. Da die Handführung den Stich „macht“, ist bequemer Sitz und freie Beweglichkeit rund um den Rahmen wichtig.

- Garnführung und Fadenlage kontrollieren, bevor du loslegst.
- Der Fadenzug sollte gleichmäßig sein; Details zu Spannung liefert das Video nicht.
- Prüfe, dass der Rahmen nicht am Maschinenkopf anschlägt, wenn du größere Schwünge führst.
Aus den Kommentaren: Als Maschinentyp wird eine SINGER 20u genannt; ein altes Preisbeispiel liegt bei ca. 750 US-Dollar (vor etwa 10 Jahren). Diese Information hilft bei der Einordnung, ist aber für die Technik nicht entscheidend.
Wenn du häufig auf dickeren Stoffen oder mehrlagig arbeitest, ist ein mighty hoop Magnetrahmen 5.5 wegen seines kräftigen Halts hilfreich – besonders, wenn du die Zickzackfüllungen mit kräftigem Druck gleichmäßig durchziehen möchtest.
**Checkliste Einrichtung**
- Garn korrekt eingefädelt, kein Hänger in der Führung.
- Rahmen sitzt stabil, der Stoff ist trommelfest.
- Probenaht zeigt gleichmäßige Stichbildung.
4 Ablauf: Gold & Gelb auf Weiß
Diese Variante nutzt Zickzack als Flächenfüllung. Dadurch erhältst du ein sattes, texturiertes Erscheinungsbild mit feinem metallischem Konturglanz.
4.1 Konturieren mit Geradstich
- Starte auf dem weißen Stoff mit metallischem Goldfaden.
- Folge den vorgezeichneten Linien der Blüte und Ranken in ruhigem Tempo.
- Achte auf gleichmäßige Geschwindigkeit, damit die Stichlänge konstant bleibt.
Erwartetes Zwischenergebnis: Eine saubere, goldene Linienzeichnung des Motivs.

**Achtung** Unregelmäßige Handbewegungen erzeugen „zitterige“ Konturen. Setze lieber kurz ab, atme, und führe den nächsten Abschnitt konzentriert.

4.2 Blätter mit Zickzack füllen
- Wechsel auf gelben Faden.
- Fülle jeden Blattbereich mit Zickzackstichen so, dass keine Lücken bleiben.
- Die Dichte steuerst du über deine Bewegung: langsamer = dichter.
Erwartetes Zwischenergebnis: Blattflächen wirken satt und strukturiert, ohne sichtbare Lücken.

**Profi-Tipp** Arbeite vom Rand zur Mitte und „kämme“ deine Zickzackspuren in einer logischen Richtung. So verschwinden Ansatzstellen unsichtbarer.
4.3 Blütenblätter mit Zickzack füllen
- Mit gelbem Faden weiterarbeiten.
- Von außen zur Mitte jedes Blütenblatts führen, die Rundung mit dem Handgelenk formen.
- Ziel sind glatte Außenkanten und gleichmäßige Dichte.
Erwartetes Zwischenergebnis: Voluminöse, gleichmäßig gefüllte Blütenblätter mit sanften Übergängen.

**Kurzcheck**
- Sind Außenkanten sauber? – Kein Ausfransen in die Umgebung.
- Gibt es „Schatten“ (zu lichte Stellen)? – Bei Bedarf punktuell nachführen.

4.4 Re-Kontur in Gold
- Fädle wieder Gold ein.
- Fahre die Außenkanten der gefüllten Bereiche sauber nach.
- Vermeide Überlappungen, die den Rand „ausbeulen“.
Erwartetes Ergebnis: Eine klar definierte, glänzende Kontur, die die gelben Flächen präzise fasst.
**Achtung** Lose Fadenenden vor dem Re-Outlining entfernen – sonst „hebt“ die Kontur diese an und erzeugt unruhige Lichtkanten.
**Checkliste Ablauf (Variante 1)**
- Kontur vollständig und gleichmäßig.
- Zickzackfüllung deckend, Kanten glatt.
- Re-Kontur ohne Doppellinien und Aussetzer.
5 Variation: Weiß/Gold/Hellgelb auf Beige
Hier entsteht der Reiz aus dichten Geradstich-Füllungen und subtilen Farbverläufen. Der metallische Rand bleibt als edler Abschluss.
5.1 Konturieren in hellem Gold
- Beige Stoff einspannen, helles Gold einfädeln.
- Alle Linien des Motivs ruhig nachziehen.
Erwartetes Zwischenergebnis: Eine feine, helle Goldkontur als „Gerüst“ für die Füllungen.

5.2 Blätter mit dichtem Geradstich füllen
- Wechsel zu Weiß.
- Setze parallele Geradstiche so dicht, dass der Untergrund nicht durchscheint.
- Behalte eine klare Stichrichtung für eine ruhige Fläche bei.
Erwartetes Zwischenergebnis: Zarte, matte Blattflächen mit homogener Struktur.

**Profi-Tipp** Bei engen Bögen hilft es, die Blattfläche in Sektoren zu denken und jeden Sektor in gleicher Richtung zu füllen – Übergänge dann leicht überlappen.

Wenn du sehr schmale Bereiche füllen musst, sorgt ein präziser Rahmenhalt für Kontrolle; ein Klemmrahmen kann hier sinnvoll sein, wenn der Standardrahmen dich im Bewegungsablauf einschränkt.
5.3 Blütenblätter: Verlauf mit Weiß & Hellgelb
- Abwechselnd mit Weiß und Hellgelb arbeiten.
- Übergänge überlappend setzen – nie als „harte“ Kante.
- Die Stichrichtung darf zwischen den Zonen leicht variieren, solange die Fläche geschlossen bleibt.
Erwartetes Zwischenergebnis: Ein weicher, leuchtender Verlauf, der in der Mitte hell schimmert.

Ein sauberer Farbwechsel gelingt leichter, wenn du die Garnwechsel im gleichen Bewegungsfluss setzt – dafür ist es hilfreich, dass der Rahmen nicht verrutscht; ein Magnetrahmen für brother kann diese Sicherheit liefern, wenn du mit kompatiblen Geräten arbeitest.
5.4 Re-Kontur & Zierpunkte
- Helles Gold wieder einfädeln.
- Alle Außenkanten der Füllungen nachziehen.
- Kleine „Punkte“ in die Ranken setzen – diese akzentuieren die Kurven und verstärken den Schmuckcharakter.
Erwartetes Ergebnis: Präzise Konturen, edler Glanz und dezente Punkte als Blickfänger.

**Checkliste Ablauf (Variante 2)**
- Kontur ist vollständig und fein.
- Blätter gleichmäßig in Weiß gefüllt.
- Blüten mit weichem Verlauf, keine harten Farbkanten.
- Re-Kontur plus Zierpunkte sitzen an der richtigen Stelle.

6 Qualitätskontrolle
Visuelle und haptische Kriterien liefern dir schnelle Sicherheit:
- Konturen: durchgehend, ohne „Wellen“ oder Doppelungen.
- Zickzackfüllungen: flächig deckend, keine Lücken, Kanten sauber.
- Geradstichfüllungen: gleichmäßige Richtungen, keine „Nestbildung“ durch Überlagerung.
- Fadenbild: kein auffälliges „Kratzen“ des Metallgarns, keine übermäßig glänzenden Scheuerstellen.
Wenn du sehr enge Rundungen oder Ärmel-Zonen stickst, kann ein Zylinderrahmen für Ärmel die Führung erheblich vereinfachen, weil der Stoff nicht zusammengeschoben werden muss.
**Kurzcheck vor dem Abheben**
- Hängen Restfäden? – Kürzen.
- Sind alle Füllflächen optisch geschlossen? – Ggf. punktuell nacharbeiten.
- Liegt der Stoff plan? – Keine Verzüge sichtbar.

7 Ergebnis & Weiterverwendung
Die erste Variante (Weiß + Gold/Gelb) zeigt satte, lebendige Flächen mit starkem Kantenkontrast. Die zweite (Beige + Weiß/Hellgelb + helles Gold) wirkt edel und fein – mit subtilen Verläufen und zarten Zierpunkten. Beide Versionen eignen sich für dekorative Heimtextilien oder Akzentflächen auf Bekleidung (im Video werden keine konkreten Produkte benannt). Das fertige Erscheinungsbild entspricht den gezeigten Abschlussaufnahmen: volle Flächen, klare Konturen, sauber gesetzte Linien.
8 Troubleshooting & Fehlerbehebung
Symptom → Ursache → Lösung
- Unruhige Konturlinie → Uneinheitliche Handführung → Tempo reduzieren, in kurzen Bögen arbeiten, Ellbogen aufstützen.
- Lücken in Zickzackfüllung → Zu schnelle Führung oder zu große „Schwünge“ → Bereich in schmalen Bahnen füllen, Bewegungsbreite verringern, bei Bedarf zweite Lage setzen.
- Blotchy-Effekt im Verlauf → Farbwechsel mit Lücke → Übergang mindestens 2–3 Stichbahnen überlappen, Richtung leicht variieren.
- Dicke „Hügel“ in Geradstichflächen → Zu viele Überlagerungen am selben Punkt → Flächen in Segmenten planen, Überkreuzungen vermeiden, Dichte über Bewegung statt über mehrfaches Übernähen steigern.
- Metallgarn reißt oder „verliert“ Glanz → In den Kommentaren wurde nach Einstellungen gefragt; konkrete Spannungswerte nennt das Video nicht. Praxisnah: Führe langsamer, halte die Stichlänge eher kurz, vermeide scharfe Richtungswechsel auf engem Raum. Teste am Reststück. Ein dime Magnetrahmen kann helfen, weil gleichmäßige Spannung weniger Reibungspitzen erzeugt.
**Achtung** Wenn die Re-Kontur „wandert“, liegt es oft daran, dass du beim Füllen über die Originallinie hinaus gearbeitet hast. Tipp: Kontur beim ersten Schritt bewusst minimal nach innen setzen; die Re-Kontur deckt dann perfekt.
**Profi-Tipp** Für wiederholgenaues Positionieren auf Serien (z. B. Servietten-Set) lohnt sich eine stationäre Lösung. Eine Einspannstation spart Zeit, weil sie gleiche Abstände und Winkel immer wieder reproduziert.
9 Aus den Kommentaren
- Maschinenfrage: Es wurde die SINGER 20u (industrielle Zickzack-Maschine) genannt; ein alter Richtwert von ca. 750 US-Dollar stammt aus einem Kommentar und ist zeitlich eingeordnet (vor etwa 10 Jahren). Konkrete Einstellungen (Spannung, Stichlänge) sind im Material nicht angegeben.
- Fadenriss & Glanz: Eine Frage nach Einstellungen blieb unbeantwortet. In dieser Anleitung findest du praktische Maßnahmen (langsamer führen, kurze Stiche, gleichmäßige Spannung, Tests am Reststück), die allgemein helfen.
- Geradstichfüllung: Eine Nachfrage blieb ohne technische Antwort; die Schritte in Abschnitt 5.2/5.3 decken die gezeigte Vorgehensweise vollständig ab.
