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1 Primer: Was wir digitalisieren – und warum
Die Vorlage besteht aus zwei kursiven Wörtern, die als Outline gestickt werden: oben „Embroidery“ und unten „Housework“. Ziel ist es, jeden Buchstaben als offene Linie sauber zu digitalisieren, sodass später ein einheitlicher, ruhiger Stichverlauf entsteht.

- Kontext: Es handelt sich um einen Teil einer Mini-Serie zum Digitalisieren; davor wurde Blockschrift („Slab Text“) mit den Lettering-Tools behandelt.
- Fokus hier: Manuelle Konturenführung mit offenen Formen, saubere Knotenwahl, fließende Kurven, Start-/Endpunkte und anschließendes Gruppieren.
Warum offene Form statt Füllung? Offene Formen sind ideal, wenn Konturen die Gestaltung tragen und ein feiner Liniencharakter gewünscht ist. Außerdem bleibt man flexibel: Knoten lassen sich verschieben oder reduzieren, um den Schwung zu verfeinern.
Hinweis: Die konkrete Maschinenstickerei (Einspannen, Garn, Stabilizer) ist in diesem Teil nicht Thema. Für das spätere Sticken kann es hilfreich sein, schon beim Digitalisieren an die spätere Ausführung zu denken, etwa wenn du planst, mit einem Magnetrahmen für Stickmaschine zu arbeiten und besonders gleichmäßige Linienführung bevorzugst.
2 Vorbereitung
Bevor es losgeht, räumst du die Arbeitsfläche in der Software auf, sodass nur das Relevante sichtbar bleibt. Dann zoomst du stark in die Buchstaben – im Video auf 500% – damit du Knoten präzise setzen kannst.

2.1 Artwork fokussieren
- Alles Ausgeblendete weg: Blende bereits digitalisierte Elemente aus, bis nur noch die Zielschrift gut zu sehen ist.
- Positionieren: Sorge dafür, dass das erste Ziel-Buchstabenpaar mittig und groß auf dem Bildschirm liegt.

2.2 Zoom sinnvoll wählen
- Feiner Zoom (im Video 500%) erleichtert das saubere Platzieren einzelner Knoten und vermindert späteren Korrekturaufwand.
- Der Zoom ist eine Arbeitstechnik: Du wechselst ihn im Verlauf ggf. je nach Detailgrad.
Kurzcheck
- Nur die Kursive ist sichtbar.
- Der erste Buchstabe (z. B. das „E“) ist klar, groß und unverzerrt im Blick.
Checkliste Vorbereitung
- Artwork bereinigt und relevante Elemente sichtbar
- Zoom auf ca. 500% (oder so, dass Details klar erkennbar sind)
- Maus/Trackpad reaktionssicher eingestellt
Nebenbei: Wenn du später physisch stickst und z. B. eine hoop master Einspannstation nutzt, zahlt sich präzises Digitalisieren aus, weil die Ausrichtung im Rahmen schneller gelingt.
3 Setup in Hatch Embroidery
Jetzt legst du das Werkzeug fest und triffst Entscheidungen, die dir während der Linienführung den Rücken freihalten.

3.1 Stichart und Farbe vorab festlegen
- Werkzeug: „Digitize Open Shape“ wählen.
- Stichart: Outline-Stich definieren (im Video wird die Auswahl vorab gezeigt; häufig genutzt wird ein vielseitiger Outline-Typ wie Triple Run).

- Farbe: Direkt vor dem Zeichnen auswählen, damit du ohne Unterbrechung arbeiten kannst.
Warum vorab wählen?
- Konsistenz: Jede neue Linie erhält automatisch die richtige Stichart und Farbe.
- Fokus: Während des Digitalisierens konzentrierst du dich vollständig auf Form und Fluss.
3.2 Knotenarten verstehen: gerade vs. rund
- Linksklick setzt einen „straight“ (geraden) Eckpunkt.
- Rechtsklick setzt einen „rounded“ (runden) Eckpunkt.
- Kursivschrift lebt von Schwüngen – du wirst daher überwiegend runde Knoten nutzen und nur dort einen geraden setzen, wo die Form tatsächlich kantig ist.

Profi-Tipp Vor dem Setzen eines Knotens gedanklich prüfen: „Braucht diese Stelle einen Richtungswechsel im Schwung (rund) oder eine klare Kante (gerade)?“ Das reduziert spätere Korrekturen.

Checkliste Setup
- Tool: Digitize Open Shape aktiv
- Stichart/Farbe vorab gesetzt
- Klarheit über Linksklick (gerade) vs. Rechtsklick (rund)
Wenn du später mit einer Einspannstation arbeitest, ist ein gleichmäßiger Linienfluss hilfreich, weil leichte Unregelmäßigkeiten beim Sticken stärker auffallen können.
4 Ablauf: Erstes Wort „Embroidery“
Du zeichnest jeden Buchstaben einzeln – Plotten, Bestätigen, Verfeinern – und arbeitest dich so durch das gesamte Wort.

4.1 Konturen setzen: Buchstabe für Buchstabe
- Starte bei „E“: Mit „Digitize Open Shape“ setzt du entlang der Außenkontur Punkte, überwiegend als runde Knoten (Rechtsklick).

- Wo kleine Kanten auftreten, nutzt du gerade Knoten (Linksklick).
- Am Ende des Buchstabens drückst du Enter, um das Segment zu bestätigen.

Erwartetes Ergebnis Nach Enter erscheinen die Stiche entlang deiner Punkte als Outline. Übergänge wirken ruhig, die Kurven natürlich.
Achtung Zu viele Knoten machen die Linie eckig, zu wenige können sie vom Original entfernen. Setze so viele Punkte wie nötig, so wenige wie möglich.
4.2 Verfeinern im Reshape-Modus
- Wechsel in „Reshape“: Knoten lassen sich verschieben, löschen oder ergänzen, um die Linie zu glätten.
- Kurvenfluss prüfen: Entferne überflüssige Knoten, wenn die Linie zu „kantig“ wirkt.
- Start-/Endmarker anpassen: Verschiebe diese so, dass An- und Absetzer später unauffällig liegen (z. B. in Überlappungen der Schrift).
Kurzcheck
- Konturen folgen der Originalvorlage eng, wirken aber nicht „zitterig“.
- An kritischen Übergängen keine abrupten Richtungswechsel.
4.3 Praktischer Arbeitsrhythmus
- Optional kurz vorskizzieren: Mit der Maus der Buchstabenform einmal „trocken“ folgen, bevor du Knoten setzt – so triffst du natürliche Setzpunkte besser.
- Buchstaben nacheinander: Nicht in einem Zug zu viele Punkte für mehrere Buchstaben setzen – pro Buchstabe abschließen und kontrollieren.
Checkliste Wort „Embroidery“
- Jeder Buchstabe mit passenden Knotenarten digitalisiert
- Nach Enter erscheint eine saubere Outline
- Reshape-Korrektur durchgeführt (Knoten reduziert/verschoben)
- Start-/Endpunkte sinnvoll positioniert
Wenn du planst, das Motiv später auf einer brother Stickmaschine zu nähen, achte bereits hier auf harmonische Linien – so minimierst du sichtbare Ansatzstellen.
5 Ablauf: Zweites Wort „Housework“
Wiederhole denselben Ablauf: Plotten mit gemischten Knoten, Bestätigen, Reshape-Feinschliff. Ziel ist eine konsistente Handschrift-Anmutung in beiden Wörtern.

5.1 Konsistenz über Wörter hinweg
- Gleiches Tool, gleiche Stichart, gleiche Farbe: So bleibt das Gesamtbild homogen.

- Formen entscheiden: Nutze runde Knoten für Schwünge, gerade Knoten für echte Kanten.
5.2 Nacharbeit der komplexeren Formen
- Längere Bögen (z. B. beim „H“ oder den Verbindungslinien) profitieren von weniger, gut platzierten Knoten – die Kurve bleibt fließend.

- Prüfe bei Buchstaben mit Schleifen, ob Start-/Endpunkte unauffällig liegen.
Kurzcheck
- Linienwirkung ähnlich wie im ersten Wort
- Keine „stotternden“ Kurven, keine überbetonte Eckigkeit
Gerade wenn du später mit einem Stickrahmen arbeitest, fällt ein unruhiger Linienverlauf schneller auf – gute Nacharbeit spart dir Probestiche.
6 Qualitätskontrolle
Beide Wörter sind fertig und gruppiert – Zeit für den Gesamteindruck. Blende die Originalgrafik aus und begutachte nur die Stiche.

6.1 Gruppenbildung
- Markiere das fertige Wort und gruppiere es, damit beim Verschieben oder Skalieren alles zusammenbleibt. Wiederhole das für das zweite Wort.
- Test: Skaliere minimal oder verschiebe – alle Buchstaben müssen gemeinsam reagieren.
6.2 Sichtprüfung ohne Artwork
- Blende die Vorlage aus und prüfe: Wirkt die Kursive als Einheit? Sind Buchstabenabstände logisch und Kurven gleichmäßig?
Profi-Tipp Wechsle für die Sichtkontrolle zwischen mehreren Zoomstufen. Bei starkem Zoom fallen Mikroruckler auf, bei normaler Ansicht erkennst du die Gesamtharmonie. Wenn du später z. B. einen mighty hoop Magnetrahmen einsetzen möchtest, lohnt diese Sorgfalt, weil das saubere Digitalisat direkt in eine ruhige Sticklinie übersetzt wird.
7 Ergebnis & Weiterverwendung
Nach der Sichtprüfung stehen zwei gruppierte, konsistente Kursiv-Wörter. Die Linien verlaufen flüssig, Start-/Endpunkte sind unauffällig gesetzt. Laut Video folgen in weiteren Schritten das Finalisieren des gesamten Designs und das tatsächliche Sticken – diese Schritte sind hier nicht Bestandteil. Du bist aber optimal vorbereitet: Die offenen Konturen sind stabil, die Wörter lassen sich als Einheiten verschieben, ausrichten und skalieren.
Wenn du später mit einem Magnetrahmen arbeiten möchtest, zahlt sich die gleichmäßige Kurvenführung aus, weil selbst bei straffem Einspannen keine unnötigen Mikrowellen im Stichbild entstehen.
8 Troubleshooting & Fehlerbehebung
Symptom → Ursache → Lösung, basierend auf den im Video gezeigten Arbeitsweisen.
- Kanten wirken „hakelig“
- Mögliche Ursache: Zu viele gerade Knoten oder überdichte Punktsetzung.
- Lösung: In Reshape Knoten löschen oder zu runden Knoten ersetzen; Abstand der Punkte erhöhen.
- Kurven „pumpen“ oder schlingern
- Mögliche Ursache: Wechsel zwischen rund/gerade an falschen Stellen.
- Lösung: Knotenart prüfen und an Schwüngen konsequent runde Knoten nutzen; Start-/Endpunkte in unauffällige Bereiche verschieben.
- Unsaubere Übergänge zwischen Buchstaben
- Mögliche Ursache: Start-/Endpunkte liegen sichtbar auf einer Außenkurve.
- Lösung: Start-/Endmarker in Überlappungen oder Schnittbereiche der Schrift verlegen.
- Inkonsistente Optik zwischen den Wörtern
- Mögliche Ursache: Unterschiedliche Sticharten/Farben oder abweichende Knotenlogik.
- Lösung: Einheitliche Einstellungen verwenden und in Reshape nachjustieren.
Kurzcheck Fehlerbehebung
- Knoten reduziert/typangepasst?
- Start-/Endpunkte unauffällig?
- Einheitliche Stichart/Farbe bestätigt?
Wenn dein späterer Einsatz einen dime Magnetrahmen vorsieht, hilft ein letzter Feinschliff: Gleichmäßige Kurven reduzieren sichtbare Richtungswechsel im Stichverlauf.
9 Aus der Community
Für dieses Projekt lagen keine konkreten Community-Fragen oder -Hinweise vor. Grundlage dieser Anleitung sind ausschließlich die gezeigten Arbeitsschritte im Video (Werkzeugwahl, Zoom, Knotenarten, Reshape, Gruppieren und Sichtprüfung).
Abschließender Hinweis: Die exakten Parameter wie Stichdichte oder Pull-Kompensation wurden im Video nicht spezifiziert, da es um Outline-Konturen ging. Sobald du jedoch für den Praxis-Einsatz planst – etwa auf einer Stickmaschine für Anfänger oder einer fortgeschrittenen Maschine – empfiehlt es sich, eine kurze Probestickerei durchzuführen.
Profi-Tipp Denk beim Export an die spätere Verarbeitung: Einheitliche Gruppenstruktur der Wörter beibehalten und Benennungen klar halten. Das erleichtert das Ausrichten – zum Beispiel, wenn du mit einem mighty hoop Magnetrahmen oder klassischem Rahmen ausrichtest.
