Table of Contents
- Primer: Was wir digitalisieren – und wann dieser Workflow Sinn ergibt
- Prep: Dateien, Software & Startzustand
- Setup: Arbeitsoberfläche und Objekt-Logik
- Ablauf: Kopieren, Skalieren, Ausrichten, Abstände
- Qualitätskontrolle: Optik, Logik & Vorschau
- Ergebnis & Übergabe: Stimmiges Layout, klare Reihenfolge
- Troubleshooting & Wiederherstellung
1 Primer: Was wir digitalisieren – und wann dieser Workflow Sinn ergibt
Wir starten mit einem bereits digitalisierten Hintergrund sowie einer einzelnen Nadel. Ziel ist, daraus drei Nadeln zu erzeugen – in leicht unterschiedlichen Größen und harmonischer Anordnung. Das spart Zeit und bewahrt die gestalterische Konsistenz, weil alle Nadeln auf der gleichen Grundgeometrie beruhen.

Wann ist dieser Weg ideal? Immer dann, wenn du identische Formen mehrfach brauchst, etwa Symbole, kleine Icons oder wiederkehrende Ornamente. Statt jedes Mal neu zu digitalisieren, kopierst du das Objekt, passt die Größe an und positionierst es grob vor. Präzision entsteht erst im Anschluss durch die Ausrichten- und Verteil-Funktionen.
Grenzen hat das Verfahren, wenn die Folgeobjekte deutlich andere Sticharten, Dichten oder Konturführungen haben sollen. In diesem Fall wäre es besser, Varianten gezielt neu zu digitalisieren. Für moderate Größenänderungen bietet Hatch jedoch zwei solide Pfade: manuelles Skalieren mit gedrückter Umschalttaste (proportional) oder eine prozentuale Größenänderung über die Automatik – hier als „Um 10 % verkleinern“ demonstriert.

Hinweis zur Maschine: Im Video wird die Softwareseite gezeigt; das spätere Aussticken auf der Maschine wird hier nicht behandelt. Für die spätere Produktion ist es unerheblich, ob du mit klassischen Spannrahmen oder einem Magnetrahmen für Stickmaschine arbeitest – wichtig ist zunächst die saubere, softwareseitige Vorbereitung des Designs.
1.1 Warum Duplizieren besser ist als Neuzeichnen
- Einheitliche Formensprache: Alle Duplikate basieren auf demselben Vektor-/Objektkern.
- Zeitersparnis: Ein sauberer Ursprung verkürzt spätere Feinschliffe erheblich.
- Sicherere Qualität: Kopierte Parameter (Sticharten, Unterlagen, Dichte) bleiben konsistent.
1.2 Einsatzrahmen und typische Motive
Ideal für: Piktogramme, geometrische Ornamente, kleine Akzente neben Schriftzügen. Eher ungeeignet, wenn sich Stichaufbau oder Materialwirkung bewusst stark unterscheiden sollen. Bei allen Varianten gilt: Die Objektlogik (Füllung vs. Kontur, Stichlänge, Unterleger) bleibt durch das Duplizieren erhalten.
2 Prep: Dateien, Software & Startzustand
Voraussetzungen laut Quelle: Hatch Embroidery ist geöffnet; die Arbeitsdatei enthält bereits den digitalisierten Hintergrund und eine Nadel. Grundkenntnisse in Hatch werden vorausgesetzt.

Du benötigst:
- Die Arbeitsdatei mit einer vollständig digitalisierten Nadel (als Ausgangsobjekt)
- Zugriff auf die grundlegenden Bearbeitungstools: Kopieren/Einfügen, Skalieren, Ausrichten/Verteilen, Sequence-Tab
Nicht angegeben: exakte Softwareversion oder genaue Zielmaße der Nadeln. Entscheidend ist das Vorgehen, nicht ein fixes Maß. Für die spätere Produktion spielt es keine Rolle, ob du klassische Spannrahmen, Klemmrahmen oder Magnetrahmen verwendest – die Digitisierlogik bleibt identisch.
Kurzcheck
- Datei geöffnet und eine Nadel ist sichtbar und auswählbar?
- Hintergrund in der Datei vorhanden?
- Du weißt, wo sich die Befehle „Kopieren/Einfügen“, „Ausrichten/Verteilen“ und der Sequence-Tab befinden?
3 Setup: Arbeitsoberfläche und Objekt-Logik
Bevor es losgeht, wähle die existierende Nadel an. Nach dem Einfügen liegt ein Duplikat exakt deckungsgleich darüber. Das ist normal und sogar praktisch: Du verschiebst das Duplikat im Nachgang. Dabei kannst du dich – wie gezeigt – visuell an der eingeblendeten Artwork orientieren. Im Video wird bewusst nur „ungefähr“ positioniert; die Feinordnung folgt erst mit den Ausrichten-/Verteilen-Tools.

Wichtig beim Skalieren: Halte beim manuellen Ziehen an der Ecke die Umschalttaste gedrückt, damit die Proportionen bestehen bleiben. Alternativ nutze die automatische Größenänderung. Hier verkürzt „Um 10 % verkleinern“ den Weg zur gewünschten Staffelung deutlich – ein reproduzierbarer, fehlerarmer Weg, der Aspekte wie Stichdichte und Unterlagen für dich konsistent neu berechnet.

Profi-Tipp Wenn du mehrere Größenvarianten brauchst, protokolliere die Prozentwerte (z. B. −10 % gegenüber dem Original). So kannst du Varianten später gezielt wiederherstellen – die Automatik sorgt dabei für konsistente Sticheigenschaften.
Checkliste Setup
- Ausgangsnadel ist selektiert.
- Du kennst die zwei Wege der Größenänderung (manuell proportional vs. prozentual).
- Artwork/Guides sind eingeblendet, sodass eine grobe visuelle Platzierung gelingt.
4 Ablauf: Kopieren, Skalieren, Ausrichten, Abstände
Im Folgenden die exakten Schritte aus der Quelle, ergänzt um Begründungen und Zwischenergebnisse.

4.1 Schritt 1 – Duplizieren der ersten Nadel
- Aktion: Nadel auswählen, dann Kopieren und Einfügen.
- Ergebnis: Das Duplikat liegt exakt über dem Original.
- Erwartung: In der Ansicht erkennst du zunächst keinen Unterschied – erst nach dem Verschieben wird das Duplikat sichtbar.

Achtung Nicht ungeduldig werden: Das deckungsgleiche Einfügen ist kein Fehler, sondern Standardverhalten vieler Designprogramme.
4.2 Schritt 2 – Positionieren und manuelles, proportionales Skalieren
- Aktion: Du verschiebst das Duplikat nach rechts. Halte beim Ziehen an der Ecke die Umschalttaste, um proportional zu skalieren.
- Kontrolle: Prüfe visuell, ob die Proportionen erhalten sind.
- Fallstrick: Ohne Umschalttaste verzerrt das Objekt.
- Wiederherstellung: Rückgängig machen, erneut versuchen – diesmal mit Umschalttaste.

Kontext: Das manuelle Skalieren ist schnell, aber nicht zwingend reproduzierbar. Eine automatische prozentuale Änderung ist vorzuziehen, wenn du definierte Staffelungen willst.
4.3 Schritt 3 – Automatisch um 10 % verkleinern und grob einordnen
- Aktion: Mache das manuelle Skalieren rückgängig. Nutze „Um 10 % verkleinern“. Verschiebe das Objekt anhand der Artwork als grobe Orientierung in die Zielregion rechts der Ausgangsnadel.
- Kontrolle: Es reicht die ungefähre Lage; Exaktheit folgt später.
- Ergebnis: Zweite Nadel ist sauber skaliert und grob platziert.

Begründung: Die Prozentfunktion beschleunigt das Arbeiten und hält stichtechnische Parameter stabil – die Software rechnet die Geometrie stimmig um.
4.4 Schritt 4 – Dritte Nadel erzeugen und links platzieren
- Aktion: Erneut eine vorhandene Nadel selektieren, kopieren, einfügen, dann nach links verschieben.
- Kontrolle: Prüfe, dass drei Objekte vorhanden sind – grob links–Mitte–rechts.

Hinweis: Die Reihenfolge der Erstellung muss nicht mit der späteren Stichreihenfolge identisch sein. Diese optimierst du am Ende im Sequence-Tab.
4.5 Schritt 5 – Ausrichten und gleichmäßig verteilen
- Aktion: Alle drei Nadeln selektieren. Über Rechtsklick das Kontextmenü öffnen und „Ausrichten und Verteilen“ aufrufen. Wähle eine gemeinsame Ausrichtung (z. B. vertikal mittig) und eine gleichmäßige horizontale Verteilung.
- Kontrolle: Prüfe, ob alle drei Nadeln sauber in einer Reihe liegen und die Abstände sichtbar gleich sind.
- Ergebnis: Ein präzises, balanciertes Layout.

Warum so? Die grobe Handplatzierung ist schnell, aber ungenau. Das finale Ausrichten/Verteilen schafft das klare, professionelle Gesamtbild – unverzichtbar für wiederkehrende, modular aufgebaute Designs. Für die spätere Produktion ist es nebensächlich, ob du einen Stickrahmen oder einen Stickrahmen für Stickmaschine nutzt; ausschlaggebend ist, dass deine digitalen Elemente exakt zueinander stehen.
4.6 Schritt 6 – Stichreihenfolge im Sequence-Tab optimieren
- Aktion: Öffne den Sequence-Tab. Wähle die einzelnen Nadelobjekte an und verschiebe sie mit den Pfeilen nach oben/unten.
- Ziel: Eine logische, effiziente Reihenfolge (z. B. von links nach rechts), um überflüssige Sprungstiche und Rücksprünge zu minimieren.
- Kontrolle: Prüfe, dass die Liste im Sequence-Tab dem gewünschten Maschinenlauf entspricht.

Begründung: Ein guter Objektpfad spart Zeit, reduziert Fadenschnitte und verringert das Risiko sichtbarer Zugfäden. Das ist unabhängig davon, wie du später das Material in den Rahmen bringst – ob klassisch eingespannt oder mit Klemmrahmen.
4.7 Schritt 7 – Gesamtansicht prüfen
- Aktion: Schalte zuvor ausgeblendete Elemente (Hintergrund, Text) wieder sichtbar und betrachte das Gesamtbild.
- Erwartung: Die drei Nadeln fügen sich stimmig ein, Abstände und Ausrichtung passen, das Layout wirkt ruhig und gleichgewichtig.

Checkliste Ablauf (kurz)
- 1× kopiert/eingefügt → Duplikat sichtbar nach dem Verschieben.
- Proportional skaliert (Umschalttaste) oder prozentual um 10 % verkleinert.
- Drittes Objekt erzeugt und grob links/rechts ergänzt.
- Alle drei Objekte ausgerichtet und gleichmäßig verteilt.
- Stichreihenfolge im Sequence-Tab logisch sortiert.
- Gesamtansicht mit Hintergrund/Text kontrolliert.
5 Qualitätskontrolle: Optik, Logik & Vorschau
Visuelle Balance
- Die drei Nadeln sollten in einer Linie stehen (z. B. vertikal mittig) und horizontale Abstände gleichmäßig zeigen.
- Das Verhältnis der Größenstufen wirkt moderat – keine extremen Sprünge.
Objektstruktur
- Nach dem prozentualen Verkleinern bleiben Stichparameter plausibel; keine unnatürlich hohe Dichte oder verklumpende Füllungen.
- Konturen folgen sauber der Form; keine Kollision mit Nachbarobjekten.
Stichreihenfolge
- Die Sequence spiegelt einen flüssigen Pfad wider, etwa links → Mitte → rechts; keine willkürlichen Rücksprünge.
Kurzcheck
- Wenn du die Nadeln in der Software „abspielst“ (Stichvorschau), wirkt der Pfad zügig und ohne unnötige Sprünge?
- Sind die Abstände auch bei Zoom auf 100 % gleichmäßig?
Hinweis zur Produktion Die hier beschriebene Digitisierlogik ist unabhängig von deinem späteren Einspann-Setup. Du kannst klassisch einspannen, mit Einspannen für Stickmaschine arbeiten, magnetisch fixieren oder Mehrfachrahmen nutzen – entscheidend ist, dass dein digitales Layout sauber ist. Auch beim Mehrfach-Einspannen Maschinenstickerei bleibt die Softwarelogik identisch.
6 Ergebnis & Übergabe: Stimmiges Layout, klare Reihenfolge
Das finale Design zeigt drei Nadeln in sauberer Linie, proportional gestaffelt und gleichmäßig verteilt, eingebettet in den vorhandenen Hintergrund und Text. Die Stichreihenfolge ist logisch, was der Maschine später einen effizienten Ablauf ermöglicht. Das Ergebnis ist damit produktionsreif vorbereitet – ohne dass du jedes Element neu digitalisieren musst.
Export und Hand-off
- Speichere dein Projekt mit sprechender Versionierung (z. B. „_v1_align10pct“), um die gewählte Skalierung später nachzuvollziehen.
- Nutze die Dateiformate, die dein Maschinen-Workflow verlangt (im Video nicht spezifiziert). Bleib beim Export bei den Voreinstellungen, die sich in deiner Umgebung bewährt haben.
Profi-Tipp Wenn du häufig mit wiederkehrenden Elementen arbeitest, lege dir eine Bibliothek an – z. B. eine Datei mit geprüften Basisobjekten. So kannst du schnell neue Layouts erstellen und musst nur noch ausrichten, verteilen und die Sequence ordnen. Auch dann, wenn du später mit einem Magnetrahmen für Stickmaschinen arbeitest, profitierst du von konsistenten Grundobjekten.
7 Troubleshooting & Wiederherstellung
Symptom: Duplikat ist „verschwunden“
- Ursache: Es liegt deckungsgleich auf dem Original.
- Lösung: Objekt verschieben; nutze die Ebenen-/Objektliste, um sicher zu sein, dass zwei Instanzen vorhanden sind.
Symptom: Objekt wird beim Skalieren verzerrt
- Ursache: Manuelles Ziehen ohne Umschalttaste.
- Lösung: Rückgängig machen und mit gedrückter Umschalttaste an der Ecke skalieren; alternativ die prozentuale Größenänderung nutzen.
Symptom: Abstände wirken ungleichmäßig
- Ursache: Nur per Hand platziert, ohne Verteil-Funktion.
- Lösung: Alle drei Objekte selektieren, „Ausrichten und Verteilen“ aus dem Kontextmenü anwenden.
Symptom: Maschinenlauf springt „hin und her“
- Ursache: Reihenfolge entspricht der Entstehung, nicht einem logischen Pfad.
- Lösung: Im Sequence-Tab die Objekte mit den Pfeilen neu sortieren, bis der Pfad flüssig ist.
Symptom: Stiche wirken zu dicht nach dem Verkleinern
- Ursache: Manuelle Skalierung kann zu unpassender Dichte führen, je nach Einstellungen.
- Lösung: Prozentuale Größenänderung in Hatch verwenden (z. B. −10 %); die Software passt stichbezogene Parameter konsistent an.
Achtung Wenn du mit Referenz-Artwork arbeitest, lass dich nicht von der Optik der Vorlage zu überpräzisem manuellen Richten verleiten. Die mathematischen Werkzeuge (Ausrichten/Verteilen) liefern verlässlichere Ergebnisse. Das gilt unabhängig davon, ob später ein Magnetrahmen Anleitung Thema für dich ist oder nicht – die exakte digitale Geometrie ist die Basis für saubere Ergebnisse.
Ergänzende Hinweise
- Die im Video genutzten Prozentwerte („Um 10 % verkleinern“) sind beispielhaft; konkrete Endmaße wurden nicht genannt.
- Konkrete Maschinen- oder Rahmen-Setups werden nicht gezeigt; die gezeigte Optimierung der Sequenz ist jedoch universell nützlich – egal ob du mit klassischem Rahmen oder magnetischen Lösungen arbeitest.
Abschlussgedanke Konsequent duplizieren, skalieren, ausrichten, verteilen und die Reihenfolge sortieren – diese fünf Bausteine tragen dein Design vom soliden Entwurf zum produktionstauglichen Ergebnis. Beherrschst du sie, arbeitest du in Hatch Embroidery schneller, reproduzierbarer und mit sichtbar saubereren Resultaten.
