Table of Contents
- Primer: Ziel, Nutzen & Grenzen
- Vorbereitung: Dateien, Werkzeuge, Grundcheck
- Setup in Hatch: Saubere Basis schafft saubere Stiche
- Ablauf: Bordüren in Satin, Symbol in Tatami
- Qualitätskontrolle: Sprünge, Reihenfolge, Puckern
- Ergebnis & Weiterverwendung
- Troubleshooting & Fehlerbehebung
- Aus den Kommentaren
1 Primer: Ziel, Nutzen & Grenzen
Dieses Projekt führt die Digitalisierung eines Namaste-Mandalas in Hatch Embroidery fort. Der Fokus liegt auf drei Kernaufgaben: 1) Bordüren mit sehr feinem Satinstich (1,5 mm) zuverlässig anlegen, 2) das zentrale Namaste-Symbol so füllen, dass es gleichmäßig und ohne sichtbare „Täler“ wirkt, und 3) Sprungstiche sowie die Reihenfolge der Objekte optimieren, bevor du die Datei exportierst.
Warum das wichtig ist: Je komplexer eine Form, desto eher entstehen mit Satin-Füllung Unterbrechungen, unruhige Kanten oder „Dellen“. Ein rechtzeitiger Wechsel auf Tatami-Füllung kann sichtbare Qualität und Maschinenlauf deutlich verbessern. Auch die Bordüren profitieren von einer gezielten Einstellung der Stichrichtung – insbesondere in Ecken.

Achtung auf die Grenzen: Konkrete Dichten, exakte Winkelwerte oder Software-Versionen werden hier nicht spezifiziert. Nutze deshalb die Vorschau und die virtuelle Stick-Simulation in Hatch, um deine Material- und Garnauswahl abzusichern.
Profi-Kontext: Selbst wenn du mit einem Magnetrahmen für Stickmaschine arbeitest, entscheidet am Ende die saubere Digitalisierarbeit über kurze Fadenwege, wenige Stops und ein aufgeräumtes Ergebnis.
2 Vorbereitung: Dateien, Werkzeuge, Grundcheck
Bevor du loslegst, stelle sicher, dass die Basisdatei aus Teil 1 vorhanden ist und Hatch Embroidery installiert sowie funktionstüchtig ist. Im Projekt ist die Hintergrundstruktur und ein Großteil des linearen Detailworks bereits angelegt – wir bauen jetzt darauf auf.
2.1 Was du benötigst
- Software: Hatch Embroidery (Desktop, konkrete Version nicht genannt)
- Datei: Mandala-Zwischenstand aus Teil 1 (Hintergrund + Linien vorhanden)
- Zeit: Ausreichend Puffer für Testläufe, da reale Stickdauer von der Simulation abweichen kann
2.2 Vor dem Start prüfen
- Objekte sichtbar und logisch benannt (hilft in der Sequenzplanung)
- Zoom-/Ansichtsoptionen für präzises Plotten aktiv
- Farbpalette bereit, falls du Varianten testen möchtest
Kurzcheck: Leg dir eine Kopie der Datei an, bevor du die Bordüren zusammenfügst (Weld). So kannst du jederzeit zum vorherigen Stand zurück. Wer für Serienarbeit plant, wird die Wiederholbarkeit schätzen – besonders, wenn später ein Stickrahmen für brother im Einsatz ist.
Checkliste Vorbereitung
- Basisdatei geöffnet und gesichert
- Werkzeugleisten sichtbar (Digitize Open/Closed Shape, Layout, Objekte-Eigenschaften)
- Simulation/Player erreichbar
- Einfache Rückschritt-Strategie (Backspace) verinnerlicht
3 Setup in Hatch: Saubere Basis schafft saubere Stiche
Eine korrekte Grundeinstellung verhindert späteres „Feintuning in der Panik“. Für die Bordüren setzen wir den Stich auf Satin mit 1,5 mm Breite – das ist auffallend fein, aber visuell passend zur Gesamtästhetik.

3.1 Satinstich-Breite und Werkzeugwahl
- Satinstich: 1,5 mm Breite – feine Kontur, die dennoch Präsenz hat
- Werkzeuge: Digitize Open Shapes für offene Bordürelemente, Digitize Closed Shape für das zentrale Symbol
- Ein-/Ausstichpunkte: Gleich in der Anlage sauber setzen; das reduziert Sprünge und erleichtert später das Sequenzieren
Ergebnis, das du nach diesem Setup sehen solltest: Ein erster sauberer Bordürenabschnitt mit 1,5-mm-Satin, visuell konsistent und ohne überlange Stiche.

3.2 Layout: Sektionen radialsymmetrisch vervielfältigen
Mit den Layout-Tools (Radialkopie) lassen sich Bordürenelemente kreisförmig vervielfältigen. Das spart Zeit und sichert die Wiederholgenauigkeit. Anschließend können die Sektionen über „Weld“ verschmolzen werden, damit die Bordüre als durchgehende Einheit agiert.

Profi-Tipp: Nach dem Vervielfältigen sofort die Ein-/Ausstichpunkte prüfen – manchmal entstehen durch die Kopie ungünstige Fadenwege, die du durch das Umsetzen von Start/Ende leicht optimierst.
3.3 Ecken füllen: Radialfüllung nutzen
An den Ecken kann Satin auseinanderdriften. Hier hilft die Radialfüllung (Object Properties), die die Stichrichtung entlang der Form kurvig führt und so Lücken vermeidet. Teste die Optik im Zoom: Kanten sollten gleichmäßig dicht, ohne „Spalten“ erscheinen.

Kurzcheck: Wenn Ecken trotz Satin „ausfransen“ wirken, Radialfüllung aktivieren und die Richtung feinjustieren – du solltest direkt sehen, wie die Stiche dichter „anschmiegen“. Wer oft mit wechselnden Aufspannmethoden arbeitet, kennt den Einfluss der Stabilität; auch mit Magnetrahmen lohnt ein kurzer Simulationstest.
Setup-Checkliste
- Satin 1,5 mm gesetzt
- Radialkopie angewendet und ggf. Sektionen „Welded“
- Ein-/Ausstichpunkte gezielt platziert
- Radialfüllung in Ecken geprüft
4 Ablauf: Bordüren in Satin, Symbol in Tatami
In diesem Abschnitt digitalisierst du zuerst die Bordüren und widmest dich dann dem Namaste-Symbol. Die Reihenfolge ist sinnvoll, weil du die Außenform als „Rahmenbedingung“ verstehst, bevor du das Zentrum dicht füllst.
4.1 Bordüren digitalisieren – feiner Satin mit Kontrolle
- Offene Form wählen und Punkte setzen, bis der Abschnitt sauber definiert ist.
- Satin 1,5 mm bestätigen; auf plausible Stichrichtung achten.
- Ein-/Ausstichpunkte so legen, dass sich Sprungwege minimieren.
- Mit Radialkopie vervielfältigen, in den Kreis einfügen und ggf. „Weld“.
- Problemstellen (Ecken) mit Radialfüllung verbessern.
Erwartetes Zwischenresultat: Eine zusammenhängende Bordürenstruktur mit feinem Glanz, gleichmäßigem Verlauf und sauberen Ecken.
Achtung: Falsch gesetzte Ein-/Ausstichpunkte erzeugen unnötige Sprünge. Verschiebe die Punkte lieber frühzeitig, bevor du die Sektionen verschmilzt. Für Serien mit wechselnden Garnen oder Materialien kann eine sichere Einspannhilfe – etwa eine hoop master Einspannstation beim späteren Sticken – reproduzierbare Ergebnisse unterstützen.
4.2 Namaste-Symbol: von Satin-Fill zu Tatami
Satin-Füllungen wirken elegant, können bei breiteren oder stark gekrümmten Flächen aber „brechen“ (Täler/Spalten). Deshalb lohnt der Wechsel auf Tatami-Füllung: 1. Zunächst die geschlossenen Teilflächen des Symbols anlegen (Digitize Closed Shape).

2. Nach den ersten Tests von Satin-Fill auf Tatami umstellen – ein Klick im Eigenschaftenbereich genügt.


3. Plot-Punkte korrigieren: Backspace macht Schritte rückgängig, bis die Kurve wirklich sauber ist.

- Sprungstiche prüfen: Liegen Start/Ende sinnvoll nahe? Wenn nicht, anpassen.
Warum Tatami hier besser passt: Die dichte, richtungsstabile Flächenfüllung sorgt für gleichmäßige Optik ohne Satin-typische Dellen – besonders in organischen, nichtlinearen Formen. Nach dem Umstellen solltest du eine ruhigere, „textilere“ Fläche sehen.

Profi-Tipp: Der Florentine-Effekt kann Schwung geben, ist aber Geschmackssache. Im Projekt wurde er getestet und wieder verworfen – prüfe in der Vorschau, ob er dein Motiv wirklich aufwertet.
4.3 Outlines und Offsets
Um dem Symbol visuelle Tiefe zu geben, wurden zusätzliche Konturen/Offsets angewendet. Das fasst die Fläche optisch zusammen und betont Kanten, ohne die Füllung zu stören. Wie stark die Outline sein darf, hängt vom Garn und der Größe ab (konkrete Werte werden im Projekt nicht genannt).

Hinweis: Outlines erzeugen zusätzliche Objekte – plane ihre Position in der Reihenfolge mit, damit sie nicht zwischen Füllblöcken „verloren gehen“. Wer häufig auf unterschiedlichen Maschinen stickt, achtet darauf, dass die Datei auch mit gängigen Zubehörrahmen – etwa dime Stickrahmen – zuverlässig läuft.
Ablauf-Checkliste
- Bordürenabschnitte in Satin (1,5 mm) angelegt und vervielfältigt
- Ecken mit Radialfüllung optimiert
- Symbol als geschlossene Formen gezeichnet
- Satin→Tatami gewechselt, bis die Füllung homogen wirkt
- Backspace für saubere Kurven genutzt
- Outlines/Offsets angelegt und in die Reihenfolge integriert
5 Qualitätskontrolle: Sprünge, Reihenfolge, Puckern
Bevor du exportierst, prüfe drei Dinge: 1) Sprungstiche, 2) Objektreihenfolge, 3) Stoffverhalten in der Simulation.
5.1 Sprungstiche minimieren
- Ein-/Ausstichpunkte nah beieinander planen, wenn Objekte logisch zusammenhängen.
- Große Formwechsel vermeiden; statt dessen sinnvolle Cluster bilden.
- Wenn Sprünge unvermeidlich sind: so kurz wie möglich halten, damit weniger zu trimmen ist.
Kurzcheck: Schau dir die Sprungvorschau an – lange Fadenläufe sollten verschwinden. Das spart später Zeit beim Säubern. Wer mit einem Magnetrahmen für bernina oder einem vergleichbaren System arbeitet, profitiert zusätzlich von stabiler Stofflage, aber Sprünge bleiben Datei-abhängig.
5.2 Reihenfolge im Objekte-Panel
Die Sequenz arbeitet „von oben nach unten“: Was oben steht, wird zuerst gestickt. Ordne zusammengehörige Elemente logisch an – erst Flächen, dann Konturen; erst außen/innen – abhängig davon, was bei deinem Material weniger Puckern erzeugt.

Achtung: Ob du von innen nach außen oder außen nach innen arbeitest, kann das Puckern beeinflussen. Du siehst den Effekt in der Simulation – wähle die Variante mit dem ruhigeren Ergebnis.
5.3 Virtuelle Stickprobe (Player)
Der integrierte Player ist dein Sicherheitsnetz: Spiele die Sequenz ab, verändere die Geschwindigkeit und beobachte, ob Reihenfolge und Fadenwege passen. Bei Unstimmigkeiten: Objekte neu sortieren oder Start-/Endpunkte neu setzen.
Profi-Tipp: Wenn du später häufig verschiedene Garne/Stoffe testest, lege Varianten deiner Datei mit unterschiedlichen Reihenfolgen an. So hast du für weiches Jersey, festes Canvas oder strukturierte Stoffe jeweils eine optimierte Version. Selbst wenn du mit einem Stickrahmen aufspannst, hängt die Qualität maßgeblich von der Dateilogik ab.
Qualitäts-Checkliste
- Sprünge kurz und selten
- Reihenfolge logisch (erst Flächen, dann Konturen)
- Simulation zeigt flüssigen Ablauf ohne unnötige Richtungswechsel
- Keine „vergessenen“ Einzelobjekte am Ende
6 Ergebnis & Weiterverwendung
Das finale Design zeigt klare Bordüren in feinem Satin und ein ruhig gefülltes Namaste-Symbol in Tatami. Die Farben können variieren – im Projekt wurden zum Schluss Farbreihenfolgen und Fäden noch leicht geändert, um eine lebendige Anmutung zu erzeugen. Die Simulation bestätigt die saubere Abfolge; die gestickten Musterproben wirken aufgeräumt und detailreich.

Praxisnutzen: Eine sauber digitalisierte Datei lässt sich flexibel auf unterschiedliche Stoffe übertragen. Das finale Beispiel zeigt das Mandala auf gemustertem Stoff mit lebhaften Garnfarben, im Rahmen aufgespannt. Wer Serien plant, kann mit gleichbleibenden Einstellungen reproduzierbare Resultate erzielen – später ist nur noch die tatsächliche Maschineneinstellung (Dichte/Winkel) an Material und Garn anzupassen, da diese im Projekt nicht konkret genannt wurden.
Hinweis: Benötigst du für spezifische Maschinen ein anderes Rahmensetup, lohnt es sich, die Datei auf die maximale nutzbare Fläche zu skalieren und die Reihenfolge an die typische Maschinenlogik anzupassen, insbesondere wenn du mit einem Stickrahmen für Stickmaschine arbeitest, der unterschiedlich stabilisiert.
7 Troubleshooting & Fehlerbehebung
Symptom → Ursache → Lösung
- Eckbereiche wirken „spaltig“
→ Satin verläuft ungünstig in der Kurve → Radialfüllung aktivieren und Richtung feinjustieren; ggf. Stichbreite minimal variieren.
- Symbolfläche zeigt „Täler“
→ Satin-Füllung für die Breite ungeeignet → Auf Tatami-Füllung umstellen; Start/Ende und Unterteilung prüfen.
- Viele, lange Sprungstiche
→ Unklare Ein-/Ausstichpunkte oder ungünstige Reihenfolge → Start/Ende pro Objekt anpassen; Objekte im Panel neu ordnen; Cluster bilden.
- Puckern im Stoff
→ Reihenfolge belastet den Stoff ungünstig → In der Simulation von innen nach außen vs. außen nach innen testen; ruhigere Variante wählen; reale Probe auf deinem Material durchführen.
- Unsaubere Kurvenkanten
→ Plot-Punkte zu grob gesetzt → Mit Backspace zurückgehen, Punkte dichter setzen; Zoom nutzen; Konturen ggf. mit Outlines stabilisieren.
- Konturen „verlieren“ sich zwischen Flächen
→ Outlines zu früh/zu spät in der Sequenz → Konturen hinter die Flächen im Panel einordnen (oder direkt danach), damit sie sichtbar und sauber anliegen.
Profi-Tipp: Für reproduzierbare Qualität lohnt es sich, die finale Datei in Varianten zu speichern – z. B. „Tatami-Standard“, „Tatami mit Kontur zuerst“, „Satin-Test“. Wenn du später mit einem mighty hoop Magnetrahmen arbeitest, kannst du jede Variante unter identischen Aufspannbedingungen schnell vergleichen.
8 Aus den Kommentaren
- Mehrere Rückmeldungen heben die Verständlichkeit der Schritte hervor – das bestätigt den hier gezeigten Fokus auf saubere Reihenfolge, klare Ein-/Ausstichpunkte und die Simulation.
- Die Design-Inspiration kommt gut an; das ermutigt zu Farbtests am Ende, bevor die Datei in Serie geht.
Kurzcheck Community: Wenn etwas „einleuchtend“ wirkt, ist die Umsetzung an der Maschine meist reibungsloser. Plane trotz Simulation eine reale Mini-Probe – besonders, wenn du später mit Zubehör wie Magnetrahmen für brother oder alternativen Systemen (z. B. mighty hoop Magnetrahmen) arbeitest; unterschiedliche Stabilität kann die Reihenfolgepräferenz beeinflussen.
Abschlussgedanke: Digitalisieren ist Planen. Je genauer du Bordüre, Füllung, Konturen und Reihenfolge definierst, desto weniger Überraschungen gibt es auf Stoff. Nutze die Tools (Radialkopie, Radialfüllung, Backspace, Outlines/Offsets, Sequenz-Panel, Player) konsequent – und dokumentiere deine funktionierenden Abläufe. Das zahlt sich spätestens beim dritten Mandala aus.
