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Video ansehen: How to Blanket Stitch an Appliqué von RokoleeDIY
Ein sauberer Deckenstich ist wie ein Bilderrahmen für deine Applikation: Er fasst, schützt und verziert – in einem Zug. Wenn du Kreise, Herzchen oder Logos auf Filz aufsetzen willst, liefert dieses Tutorial die klarste Schrittfolge: Faden vorbereiten, erste Schlaufe setzen, Rhythmus halten, schön auslaufen.
Was du lernen wirst:
- Wie du geeignete Materialien für Applikationen auswählst (nicht ausfransende Stoffe wie Filz/Fleece) und warum sichtbarer Faden hier ein Design-Plus ist.
- Den ersten Deckenstich korrekt aufbauen: von hinten nach vorn, Schlaufe bilden, durch die Schlaufe stechen und spannen.
- Runde Kanten gleichmäßig umrunden, Stichlänge halten und den Faden kontrolliert anziehen.
- Vor dem Finish die letzten Stiche vordenken – und den Faden auf der Rückseite sicher verknoten.
Blanket-Stitch-Applikation verstehen Der Deckenstich (engl. Blanket Stitch) ist ein dekorativer Kantenstich, der Applikationen sichtbar und formschön einfässt. Er eignet sich besonders für nicht ausfransende Materialien wie Filz oder Fleece. In der gezeigten Arbeit wird ein kleiner Filz-Kreis auf eine Filzfläche genäht – eine ideale Übung, weil der Stich „zum Mittelpunkt“ ausgerichtet werden kann und so sehr gleichmäßig wirkt.

Warum der Deckenstich? Er verbindet Funktion (Kante sichern) und Gestaltung (dekorativer Rand). Sichtbare Fäden – etwa Sticktwist oder Häkelgarn – setzen Farbakzente. Je gleichmäßiger Richtung und Abstand, desto ruhiger das Gesamtbild.
Profi-Tipp Wähle eine Fadenfarbe, die entweder kontrastiert (grafischer Look) oder Ton-in-Ton verschmilzt (ruhiger Look). Ein mattes Garn wirkt weicher, ein leicht glänzendes betont die Kante.
Los geht’s: Sorgfältig vorbereiten Materialwahl Nicht ausfransende Stoffe spielen ihre Stärke aus: Filz und Fleece brauchen keine versäuberten Schnittkanten. Der Faden darf gern ins Auge fallen – Stickgarn (Embroidery Floss) oder ein Häkelgarn in Stärke 8 funktionieren hervorragend. Eine Sticknadel mit ausreichend großem Öhr macht das Einfädeln komfortabel. Wenn die Form klein ist, kannst du sie einfach festhalten; bei größeren oder unruhigen Konturen fixierst du die Applikation mit wenigen Stecknadeln oder temporärem Textilkleber.

Achtung Die Fadenlänge großzügig planen: Im Video wird mindestens das Fünffache der zu nähenden Kante empfohlen. So vermeidest du zusätzliche Ansatzstellen.

Nadel & Faden vorbereiten Knote ein Fadenende, fädle das andere Ende in die Sticknadel. Die empfohlene Stichlänge liegt bei etwa 5 mm (ca. 1/4 Inch). Halte diese Entscheidung im Kopf – sie bestimmt später Ein- und Ausstichpunkte.
Kurzcheck
- Applikation liegt glatt an, keine Falten.
- Faden ist geknotet und durch die Nadel geführt.
- Stichlänge festgelegt (z. B. 5 mm).
Schritt-für-Schritt: Der Deckenstich Erster Stich: Ausgang setzen Steche die Nadel von der Rückseite der Grundlage nach vorn, direkt an der Kante der Applikation heraus – der Knoten bleibt so unsichtbar auf der Rückseite.

Führe die Nadel durch beide Lagen (Applikation + Träger), und zwar genau in dem Abstand zur Schnittkante, der deiner geplanten Stichlänge entspricht.

Jetzt wird die Schlaufe vorbereitet: Winkel die Nadel so, dass sie erneut in der Nähe des Startpunkts neben der Applikationskante austritt – beim Durchziehen bleibt ein kleine, offene Fadenschlaufe sichtbar.

Lass die Schlaufe stehen und führe die Nadel durch diese Schlaufe. Wenn du – wie im Video – im Uhrzeigersinn um einen Kreis nähst, stichst du durch die Schlaufe von rechts nach links (also gegen den Uhrzeigersinn).

Ziehe den Faden an, bis die vertikale Stichlinie und die horizontale Kantenführung sauber stehen: Der Schlaufenfaden soll wie eine kleine Schiene exakt auf der Applikationskante liegen.

Achte beim Straffen darauf, den Faden direkt über dem Stich zu halten. So steuerst du die Richtung und verhinderst, dass der Faden seitlich wegrutscht.

Runder Rhythmus: Wiederholen und verfeinern Setze den nächsten Stich in identischem Abstand zur Kante, führe die Nadel wieder durch beide Lagen und lasse beim Herausziehen eine Schlaufe stehen. Dann erneut durch die Schlaufe stechen und straffziehen – der Ablauf ist immer gleich.

Mit jedem Stich entsteht eine Reihe gleich langer „Zinken“, deren Fußlinie auf der Kante der Applikation entlangläuft. Für Kreise gilt: Richte die vertikalen Stichlinien gedanklich auf den Mittelpunkt aus; so wirkt der Rand wie mit dem Zirkel gezogen.

Profi-Tipp Du kannst den Faden bei Bedarf mit der Nadel „umlegen“, bevor du festziehst: Kleine Justierungen jetzt sparen dir späteres Korrigieren.

Achtung Traditionell ist der Abstand zwischen den Stichen so groß wie die Stichlänge selbst. Das sorgt für einen ruhigen Takt. Du darfst die Stiche aber enger setzen, wenn du eine dichtere Kante möchtest – bleib dann konsequent in der Wahl.

Planvoll zum Schluss Nähst du den Kreis zu 80–90 % ab, plane die letzten 3–4 Stiche vor: Rechne die Reststrecke in gleiche Abschnitte, damit weder eine breite Lücke noch gequetschte Mini-Stiche entstehen.
Finish: Verstärken, sichern, abschneiden Zum Abschluss gehst du über den allerersten Stich noch einmal exakt an denselben Punkten hinein und hinaus und vervollständigst so den finalen Deckenstich. Das „schließt den Kreis“ optisch perfekt.

Führe die Nadel anschließend so nah wie möglich an der Applikationskante nach hinten – wichtig: innen am Kantenfaden entlang, nicht außen. Auf der Rückseite legst du die Nadel unter einige vorhandene Fäden, ziehst an, lässt eine kleine Schlaufe stehen, gehst durch die Schlaufe und ziehst fest: Knoten. Wiederhole das für einen zweiten, sicheren Knoten.

Schneide den Faden dicht am Knoten ab – fertig ist deine Applikation.

Profi-Tipp Beim Arbeiten auf sehr feinen, dünnen Stoffen vermeiden viele Stickende sichtbare Knötchen und sichern stattdessen mit winzigen Rückstichen auf der Rückseite. Auf festem Filz ist der gezeigte Doppelknoten jedoch eine robuste, einfache Lösung.
Troubleshooting: Häufige Probleme lösen Uneinheitliche Stichlängen Ursache: Unklare Referenz. Lösung: Lege vorab die Stichlänge (z. B. 5 mm) fest, nutze sie als Maß für Ein- und Ausstich. Markiere bei Bedarf mit sehr feinem, ausradierbarem Stift kleine Punkte als Orientierung.
Faden liegt nicht auf der Kante Ursache: Beim Straffen zieht der Faden schräg. Lösung: Halte den Faden beim Anziehen genau über dem Stich. Justiere mit der Nadel, bevor du ganz straffziehst.
Zu wenig Platz am Ende Ursache: Du hast ohne Vordenken „bis zum Schluss“ gearbeitet. Lösung: 3–4 Stiche vor Schluss die Reststrecke einteilen und Abstände minimal anpassen.
„Schlaufe vergessen“ Im Deckenstich musst du bei jedem Stich durch die Fadenschlaufe stechen; sonst entsteht eine einfache Vorstichlinie ohne Kantenführung. Wenn es so aussieht, als würdest du die Schlaufe überspringen, liegt es oft daran, dass der Faden zufällig ideal aufliegt – die Nadel geht trotzdem durch die Schlaufe.
Achtung „Anti-clockwise“ und „counter-clockwise“ bedeuten dasselbe – wichtig ist nur, dass du immer durch die Schlaufe gehst, passend zur Richtung, in der du um die Form nähst.
Ideen: Kreative Anwendungen für den Deckenstich
- Kinderzimmer-Charms aus Filz: Wolken, Sterne, Tiere – mit kontrastfarbigem Deckenstich als verspielter Rand.
- Patchwork-Akzente: Formteile erst applizieren, dann quilten – der Deckenstich setzt eine klare Kante.
- Reparatur mit Stil: Kleine Löcher in Sweatstoffen mit Filzpatches und dekorativem Rand sichtbar flicken.
- Accessoires: Schlüsselanhänger, Filzetuis, Untersetzer – der Stich macht Kanten robust und dekorativ.
- Patches auf Hoodies: Mit ruhigem Rhythmus rundherum – sichtbarer Rand als Statement.
Aus der Praxis für dich
- Stichlänge: ca. 5 mm (oder 1/4 Inch) ist ein guter Ausgangswert. Passe nach Geschmack an – enger für eine dichtere Linie.
- Kreisform: Richte jeden Stich visuell auf den Mittelpunkt aus – das macht den Rand gleichmäßig.
- Fadenwahl: Sticktwist geteilt oder perlgarnartige Stärke 8 – beides geht. Teste an einem Reststück, welche Optik dir besser gefällt.
Aus den Kommentaren
- Materialfrage: Verwendet wurde Größe 8 Baumwollgarn; im Beispiel wird ein gut sichtbarer Faden bevorzugt – ideal für einen dekorativen Rand.
- „Unsichtbarer Stich“ für Jeans-Patches: Möglich, alternativ funktioniert auch ein Whip Stitch in exakt passender Fadenfarbe, sodass der Stich optisch verschwindet.
- Schlaufe bei jedem Stich? Ja – der Deckenstich lebt davon, dass du immer durch die Schlaufe gehst; so entsteht die Kantenführung.
- Dresdner Teller applizieren: Grundsätzlich ja; als Fadenstärke empfehlen sich etwa 3 Stränge Sticktwist – vorher an einem Probestück testen.
Exkurs: Wenn Hand & Maschine zusammenarbeiten Du liebst Handoptik, nutzt aber manchmal die Maschine? Für die reine Applikation per Hand ist keine Hardware nötig; wer später maschinell sticken möchte, kann optional über Zubehör nachdenken. Manche setzen Handapplikationen und veredeln anschließend mit Maschinenstickerei – hier helfen Rahmenlösungen beim Positionieren. In diesem Zusammenhang hört man häufig von Produkten wie magnetisch Stickrahmen for embroidery, die das Einspannen vereinfachen.
Hinweis zur Ausrüstung (optional, falls du maschinell arbeitest)
- Brother-Ökosystem: Viele Nutzerinnen kombinieren Handapplikation mit maschineller Zierstickerei. Für das Einspannen werden häufig Systeme wie magnetisch Stickrahmen for brother oder ergänzende Tools wie mighty hoops for brother erwähnt, um Stofflagen bequem zu fixieren.
- Baby Lock & Bernina: Je nach Maschine gibt es passende magnetische Rahmenlösungen. Wer recherchiert, stößt oft auf Begriffe wie babylock magnetisch Stickrahmen oder bernina magnetisch Stickrahmen.
- Janome & Co.: Auch hierfür existieren Rahmentypen; suche nach kompatiblen Größen/Modellen, z. B. magnetisch Stickrahmen for janome.
- Industrielle Systeme: In professionellen Umgebungen fallen Bezeichnungen wie tajima Stickrahmen für robuste Mehrkopfmaschinen.
Wichtig: Für den hier gezeigten Hand-Deckenstich brauchst du all das nicht – der Exkurs dient nur der Orientierung, falls du Applikationen später maschinell weiterverarbeiten möchtest.
Profi-Tipp Teste neue Garn-/Stoffkombinationen immer auf einem Reststück. Prüfe: Stichlänge, Abstand, Fadenspannung und wie der Faden an der Kante „sitzt“. Ein 2-Minuten-Test spart dir Arbeit an der finalen Applikation.
Achtung Arbeitest du mit sehr dicker Einlage oder stark komprimierenden Materialien, können sich Stiche beim Anziehen verziehen. In solchen Fällen lohnt es sich, die Stichlänge minimal zu erhöhen und den Faden etwas sanfter zu spannen.
Kurzcheck
- Stoffe: nicht ausfransend (Filz/Fleece)
- Faden: gut sichtbar, ausreichend lang (mind. 5× Kantenlänge)
- Nadel: Sticknadel
- Stichlänge: ca. 5 mm
- Ablauf: von hinten nach vorn, durch beide Lagen, Schlaufe bilden, durch die Schlaufe stechen, straffen, wiederholen, Finish doppelt sichern
Reflexion: Gleichmäßigkeit als Ergebnis von Routine Der Deckenstich ist kein Hexenwerk – er ist Gewohnheit. Die gezeigten Handgriffe liefern dir ein Raster: immer gleiche Distanz, immer gleiche Bewegungsfolge, immer gleiche Fadenführung. Nach wenigen Runden sitzt der Takt; deine Applikationen wirken automatisch ruhiger, die Kante zeichnet die Form wie mit feinem Stift.
Häufige Fragen (aus dem Video-Kontext)
- Welche Stoffe? Nicht ausfransende Materialien (Filz/Fleece) sind ideal.
- Wie lang der Stich? Rund 5 mm oder 1/4 Inch – bei Bedarf variieren.
- Wie halte ich die Stiche gleichmäßig? Vorplanen, besonders kurz vor Schluss; beim Straffen den Faden senkrecht über dem Stich halten.
Viel Freude beim Nähen – und beim Rahmen deiner Ideen mit einem Stich, der beides kann: halten und schmücken.
