Maschinenbestickte Schmetterlinge auf wasserlöslichem Papier: Schritt-für-Schritt-Anleitung

1 Primer: Was wir machen & wann es sich lohnt

Wir erstellen freihand bestickte Schmetterlinge, die nach dem Auswaschen des wasserlöslichen Papiers filigran und schwebend wirken. Die Formen werden nicht vorgezeichnet, sondern mit einer Papierschablone aufgeheftet und direkt „umstochen“. Das Projekt eignet sich für Fortgeschrittene im Freihandsticken, die Freude am Experiment und „wonky“ Linien haben.

• Geeignet für: leichte, durchscheinende Stoffe (Spitze, Organza) und kleine Deko-Objekte

• Zeitrahmen: vom Zuschnitt bis zum Sticken einer Form etwa 30–60 Minuten (abhängig von Detailgrad)

• Nicht ideal für: starre, dicke Stoffe; exakte, realistische Abbildungen – hier sind abstrakte Wirbel erwünscht

Die fertigen Schmetterlinge werden mit feinen Nylonfäden aufgehängt, sodass sie im Luftzug schweben. Symbolisch stehen sie für Wandlung und Hoffnung – eine stimmige Ergänzung für Fenster, Zweige in Vasen oder saisonale Dekorationen. In einem anderen Werk zeigt die Künstlerin sogar textile Schuhe aus wasserlöslichem Papier als Materialstudie – ein Hinweis, wie vielseitig die Technik sein kann.

Hinweis zur Ausrüstung: Wir arbeiten an einer Nähmaschine im Freihandmodus mit Stopffuß. Es sind keine Spezialnadeln oder Marken erforderlich (im Video werden keine genannt). Wenn du üblicherweise mit festen Rahmen arbeitest, kann die Technik auch ohne Rahmen funktionieren; dennoch kann ein sauberer Arbeitsplatz und gutes Heften die Stabilität verbessern. In manchen Setups, etwa wenn man separat einspannt, kann ein Magnetrahmen für Stickmaschine die Lagen ruhiger halten – hier wird allerdings ohne Rahmen gearbeitet.

2 Vorbereitung: Arbeitsplatz, Schablone & Stoffe

Ein klar strukturierter Start erleichtert das spätere Sticken. Richte dir eine flache, trockene Fläche ein, auf der du Papier, Schablone und Stoffe sicher heften kannst.

2.1 Schablone zuschneiden

Verwende eine einfache Schmetterlings-Schablone aus Papier. Diese wird nicht auf das lösliche Papier übertragen, sondern obenauf gesteckt und später wieder entfernt. Die Schablone kann mehrfach verwendet werden, was man an feinen Einstichlöchern sieht.

• Schablonengröße: Im Video nicht angegeben – wähle die Größe, die zu deinem Projekt passt.

• Tipp: Lege die Schablone so, dass die schönste Partie der Spitze in einem Flügel liegt.

2.2 Stoffe wählen & lagenweise auflegen

Leichte Spitze (z. B. rosaflorale Spitze), Organza in Rosa/Orange oder fein gemusterte, durchscheinende Stoffe sind ideal. Schneide ein Stück lösliches Papier zu, das die Schablone komfortabel umschließt. Lege darauf deine Spitzenlage; dann positionierst du die Papierschablone oben und steckst alles sorgfältig fest.

• Stoffreste: Auch kleinste Reste genügen oft; hebe Zuschnittreste für spätere Akzente auf.

- Beispiel: Ein gelber Schmetterling mit Spitze zeigt den Zielcharakter – filigran und etwas „ephemer“.

Falls du ansonsten mit Einspannhilfen arbeitest, kann dir der gewohnte Ablauf helfen, die Lagen sauber vorzubereiten; wer aus der Maschinenstickerei kommt, kennt eventuell eine hoop master Einspannstation, die beim Positionieren von Motiven unterstützt – für dieses freie, rahmenlose Arbeiten ist sie nicht nötig, aber die Logik der Ausrichtung bleibt hilfreich.

2.3 Wasserlösliches Papier sicher lagern

Bewahre das Material trocken in einem verschließbaren Plastikbeutel auf, damit es keine Luftfeuchte zieht. Es fühlt sich in etwa wie weiches Fotopapier an.

• Sicherheit: Nicht auf das Papier zeichnen – Bleistiftspuren könnten nach dem Auswaschen sichtbar bleiben.

- Struktur: Das Papier härtet die Sandwich-Lage und löst sich später teilweise, wobei geringe Reste an Stichen haften bleiben und den „gealterten“ Look verstärken.

Kurzcheck

• Schablone größer als das Papier? Papier anpassen.

• Stecknadeln gesichert, nichts verrutscht?

• Stoff deckt die Schablone vollständig ab?

Achtung Bei Feuchtigkeit kann sich das Papier frühzeitig anlösen. Trockene Hände und eine saubere Unterlage sind entscheidend.

3 Setup: Freihandsticken auf wasserlöslichem Papier

Für saubere Linien und geschmeidige Kurven richten wir die Nähmaschine für Freihandarbeit ein.

3.1 Maschineneinstellungen für den Erfolg

• Transporteur: versenkt

• Fuß: Stopf- bzw. Quilting-/Freihandfuß

• Stichlänge: 0 (die Stichbildung ergibt sich aus deiner Bewegung)

• Oberfadenspannung: leicht reduziert

Diese Einstellungen ermöglichen fließende Bewegungen und verhindern, dass der Stoff ungewollt transportiert wird. Teste kurz auf Reststücken, bis die Fadenspannung sauber aussieht. Wer normalerweise in starre Rahmen einspannt, kennt vielleicht den Komfort eines mighty hoop Magnetrahmen, doch bei dieser Technik führt das freie Führen ohne festen Rahmen zum gewünschten lebendigen Duktus.

3.2 Outline nähen: Um die Schablone herum

Setze die Nadel an der Außenkante der Papierschablone an und nähe die Kontur einmal komplett nach. Entferne Stecknadeln rechtzeitig, bevor die Nadel sie erreicht, und führe den Stoff ruhig. Ein langsamer, stetiger Fluss ist gut – er darf aber lebendig bleiben.

Erwartetes Zwischenresultat - Rückseite zeigt eine klare Konturlinie auf dem Papierträger.

• Vorn liegen Schablone, Spitze und Papier glatt übereinander.

Profi-Tipp Viele berichten, dass eine etwas höhere Maschinendrehzahl (bei weiterhin ruhiger Handführung) die Kanten geschmeidiger macht als extrem langsames Nähen.

3.3 Innere Wirbel & Körper gestalten

Nach dem Entfernen der Papierschablone beginnst du mit dem Körper: einfache, freie Linien genügen. Anschließend füllst du die Flügel mit schwungvollen Wirbeln – symmetrisch gedacht, aber nicht identisch. Die intentierte „Wonky“-Ästhetik ist Teil des Charmes.

Achtung Zu wenige Stiche bewirken, dass nach dem Auswaschen zu wenig Struktur bleibt. Plane innerhalb der Flächen ausreichend Stiche, um ein netzartiges Tragwerk zu erzeugen.

Kurzcheck

• Körper erkennbar, aber nicht zu massiv?

• In beiden Flügeln ausreichend innere Linien/Wirbel?

• Fadenenden knapp zurückgeschnitten?

4 Ablauf: Konturen, Wirbel & Körper

Hier die Schritte kompakt – orientiert am tatsächlichen Ablauf:

1. Sandwich stecken: lösliches Papier unten, Spitze/Organza darüber, Papierschablone ganz oben.

1. Maschine einrichten: Transporteur versenken, Stopffuß montieren, Stichlänge 0, Oberfadenspannung leicht reduzieren.

3. Außenkontur nähen: gleichmäßig um die Schablone herum, Nadeln rechtzeitig ziehen.

4. Schablone abnehmen: vorsichtig lösen, Kontur prüfen.

5. Innenmuster: Körper freihändig, dann Wirbelflächen; zweite Seite ähnlich, nicht identisch.

1. Fäden sichern: Überstände knapp schneiden, Fadenspannung visuell prüfen.

7. Zwischenstand präsentieren: Die Struktur wirkt noch steifer – das Papier ist noch nicht ausgewaschen.

Erwartete Resultate je Schritt

• 1–3: Eine saubere Außenform, die Stofflagen sind fixiert.

• 4–5: Ausreichend innere Stiche für ein tragfähiges Netz.

• 6–7: Ein klarer Schmetterling mit sichtbarem Papierträger – bereit fürs Auswaschen.

Profi-Tipp Wer viel mit Haushaltsmaschinen stickt, nutzt zuweilen einen simplen Stickrahmen zum Straffen – hier ist die händische Führung ohne straffe Einspannung erwünscht. Achte einfach auf genügend Stiche, damit nach dem Auswaschen nichts „wegfällt“.

5 Auflösen des Papiers & Struktur bewahren

Das „Magische“ passiert im Wasser: Das lösliche Papier verschwindet größtenteils, hinterlässt aber feine Reste, die an den Stichen haften und die Spitze dezent beruhigen. Im Video wird das Auswaschen gezeigt (am gelben Beispiel), beim rosa Schmetterling endet der Clip zuvor – die Vorgehensweise ist jedoch gleich.

So gehst du vor

• Unter fließendem, lauwarmem Wasser die Arbeit sanft bewegen.

• Nicht rubbeln – nur hin und her spülen, bis die gewünschte Transparenz erreicht ist.

• Wenn du den „papery“ Look magst, spüle etwas weniger lang, sodass eine Idee Träger zurückbleibt.

• Zum Trocknen flach auslegen, ggf. in Form bringen.

Profi-Tipp Viele hängen die fertigen Schmetterlinge an fast unsichtbare Fäden auf. Nylonfäden oder sehr feine Angelschnur erzeugen einen schönen Schwebeeffekt.

Aus den Kommentaren Eine Leserin war gespannt, „wie man das lösliche Papier fertig abarbeitet“ – die Antwort: Der abgenutzte, leicht „abgeriebene“ Look ist gewollt und entsteht genau durch das teilweise Lösen im Wasser.

Achtung Bleistiftlinien auf dem löslichen Papier können nach dem Spülen dennoch sichtbar bleiben – deshalb die Schablone auflegen und nicht auf das Trägermaterial zeichnen.

Wer magnetische Einspannlösungen aus der Maschinenstickerei gewohnt ist, kann sie bei anderen Projekten einsetzen; bei frei geführten, kleinen Spitzenobjekten bringt das wenig. Wenn du jedoch eine Maschine hast, die häufig im Rahmen arbeitet, ist es gut zu wissen, dass ein Magnetrahmen für brother bei klassischen Einspannarbeiten Stofflagen schont – hier aber bleibt das Projekt rahmenfrei.

6 Ergebnis, Einsatz & Weiterverwendung

Das Ergebnis: Ein leichter, feingliedriger Schmetterling mit orangefarbenen Linien, die die Spitze visuell „zurücknehmen“ und ein spielerisches Muster bilden. Vor dem Auswaschen wirkt die Form noch steif – nach dem Spülen bleibt ein transparentes, schimmerndes Textilobjekt.

Gestaltungsideen

• Fensterdeko: Mit Nylonfäden vor Glasflächen schweben lassen – das Licht betont die Transparenz.

• Mobile: Mehrere Schmetterlinge in verschiedenen Größen an einen Ast hängen.

• Geschenk: Als zarte Beigabe an Blumen oder Karten.

Im Clip wird zudem ein separates Textilobjekt ausgestellt: ein Filz-Mohnvasenstück, gefertigt mit einer Filz-/Embellisher-Maschine – eine schöne Inspiration für weitere Experimente.

Aus den Kommentaren Für besondere Stoffe lohnt sich der Blick in Secondhand- oder Charity-Shops: Dort finden sich oft interessante Spitzen und Organzas.

Wenn du aus der industriellen Stickwelt kommst, kennst du vielleicht Rahmenvarianten für Rundungen und enge Bereiche; das hilft bei Ärmel- oder Schlauchformen. Im Kontext dieses Projekts wird jedoch flach gearbeitet; dennoch ist es gut, die Optionen zu kennen, etwa einen Zylinderrahmen für Ärmel für andere, schlauchartige Formen – die Schmetterlinge selbst benötigen ihn nicht.

7 Troubleshooting & Fehlerbehebung

Symptom: Fransige, „gezackte“ Konturen

• Mögliche Ursache: Zu langsam genäht, zu zögerliche Bewegungen.

• Lösung: Maschinendrehzahl etwas erhöhen, Hände ruhiger führen; Kurven in einem Zug statt in vielen Mini-Schritten nähen.

Symptom: Nach dem Auswaschen bricht die Fläche in sich zusammen

• Mögliche Ursache: Zu wenige Stiche im Flügelinneren.

• Lösung: Dichte erhöhen – Wirbel enger setzen, zusätzliche Verbindungsstege sticken.

Symptom: Sichtbare Markierungen nach dem Spülen

• Mögliche Ursache: Direkt auf das lösliche Papier gezeichnet.

• Lösung: Schablone nur aufstecken; alternativ mit farblich passenden, wasserlöslichen Markern sparsam arbeiten (im Video werden keine Marken empfohlen).

Symptom: Material löst sich schon beim Stecken leicht an

• Mögliche Ursache: Feuchte Hände/Unterlage; Papier falsch gelagert.

• Lösung: Papier trocken lagern (Plastikbeutel), Arbeitsfläche und Hände trocken halten.

Symptom: Unsaubere Fadenspannung

• Mögliche Ursache: Oberfadenspannung nicht angepasst.

• Lösung: Spannung leicht senken, auf Reststück testen; Transporteur versenkt? Stopffuß korrekt montiert?

Kurzcheck vor dem Spülen

• Ausreichend Stiche im Flügelinneren?

• Fäden gesichert, keine losen Schlaufen?

• Außenkontur geschlossen?

Wenn du für andere Projekte lieber im Rahmen arbeitest, kann ein Magnetrahmen die Handhabung vereinfachen; ebenso existieren unterschiedliche Rahmensysteme je nach Maschinentyp. Für dieses freie, experimentelle Format ist das Einspannen jedoch nicht nötig.

8 Aus der Community

Mehrere Anregungen aus den Kommentaren bereichern die Praxis:

• Farbige, wasserlösliche Stifte: Eine Leserin schlug farbige, wasserlösliche Stifte/Buntstifte in Stofffarbe vor. Die Idee ist schlüssig – eventuelles Ausbluten würde farblich passen.

• Wärme-weg-Markierer: Der Hinweis auf hitzeweg radierbare Stifte (z. B. Frixion-Prinzip) erinnert daran, Markierungen nur auf dem Stoff, nicht auf dem Trägerpapier zu setzen und stets probezuzeichnen.

• „Wonky ist gut“: Der unperfekte, freie Duktus ist gewollt und macht die Lebendigkeit aus.

• Materialquellen: Secondhand-Läden liefern spannende Spitzen/Organza-Stoffe – ideal für kleine, transparente Projekte.

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9 Bonus: Körperteil mit Klebevlies vorbereiten

Zum Schluss bekommt der Schmetterling einen kleinen Körper aus Stoff mit Klebevlies (Bondaweb). Im Video wird das Material gezeigt, das Aufzeichnen des Körpers angedeutet und der Papierträger teilweise gelöst – die finale Fixierung wird nicht mehr gezeigt.

So weit ist es im Clip gekommen - Schmaler Streifen in Orange (satin-/seidenartig) mit rückseitigem Klebevlies.

• Papierträger teilweise abgezogen; Körperform sollte auf die Trägerfolie skizziert und ausgeschnitten werden.

• Danach würde man das Teil aufsetzen und mit dem Bügeleisen fixieren (im Video implizit erwähnt, nicht gezeigt).

Achtung Marken, Temperaturen und genaue Presszeiten werden im Video nicht genannt. Teste an Reststücken und schütze empfindliche Stoffe mit Backpapier oder Tuch beim Aufbügeln.

Checkliste – Vorbereitung - Trockener Arbeitsplatz, Papier im Beutel?

- Schablone zugeschnitten, Stoffe ausgewählt?

- Sandwich sauber gesteckt, Nadeln sicher?

Checkliste – Setup

• Transporteur versenkt, Stopffuß montiert?

• Stichlänge 0, Oberfadenspannung leicht reduziert?

• Probestück genäht und Fadenspannung geprüft?

Checkliste – Ablauf - Außenkontur geschlossen?

- Innere Wirbel ausreichend dicht?

- Fäden geschnitten, zum Spülen bereit?

Ausblick Wer häufiger zwischen freiem Führen und Einspannen wechselt, profitiert bei anderen Motiven manchmal von einem Systemrahmen. Für Einsteiger, die gerade ihre ersten Maschinenstich-Experimente machen, ist eine klare, aufgeräumte Umgebung wichtiger als Zubehör. Dennoch kann es hilfreich sein, sich über Maschinen und Rahmen zu orientieren – vom klassischen Stickrahmen für janome bis hin zu spezialisierten Systemen für andere Hersteller –, auch wenn du sie für diese Schmetterlinge nicht brauchst.

Hintergrund & Inspiration Die Künstlerin zeigt eingangs farbenfrohe, transparente Stoffe und die Maschine beim Arbeiten. Das bekräftigt: Konzentration auf Materialgefühl und Rhythmus erzeugt lebendige Linien – Perfektion ist kein Ziel.

Abschließender Gedanke Freihandsticken auf löslichem Papier ist ein Spiel mit Linie, Licht und Auflösung. Wenn du neugierig auf maschinengeführte Varianten bist, kannst du dich über modulare Systeme informieren; in diesem Projekt entsteht der Reiz jedoch aus der Freiheit ohne festen Rahmen. Viele, die sonst mit stärkeren Rahmen arbeiten, schätzen für andere Anwendungen auch Systeme wie Magnetrahmen für Stickmaschine – hier aber trägt die Rahmenlosigkeit zum organischen Ergebnis bei.

Anmerkung zur Maschine Im Video werden keine konkreten Modelle, Marken oder Nadeln genannt. Für dein Setup gilt: Wähle, was du gut beherrschst. Wenn du am Anfang stehst, zählen Ruhe, Teststücke und ein verständlicher Ablauf mehr als spezielles Zubehör; eine Stickmaschine für Anfänger genügt oft, wenn sie Freihandsticken mit versenktem Transporteur erlaubt.